AXIALE SPONDYLOARTHRITIS

Update der ACR-Empfehlungen vorgestellt

Auch wenn für deutsche Rheumatologen naturgemäß die frisch publizierte S3-Leitlinie oder auch die aktuellen EULAR-Empfehlungen zur axialen Spondyloarthrtis (SpA) weitaus relevanter sind, ist ein kurzer Blick über den „großen Teich“ doch interessant, wo Michael M. Ward, Bethesda (USA), und Kollegen das 2019er-Update der evidenzbasierten ACR-Empfehlungen zur Therapie von Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS) und nicht-röntgenologischer axialer SpA (nr-axSpA) vorlegten.

Die Leitlinie basiert auf systematischen Literaturreviews, die 20 klinische Fragestellungen der 2015er-Ausgabe zur medikamentösen Therapie adressierten, sowie 26 neuen Fragen zur Pharmakotherapie, Treat-to-target-Strategien und dem Einsatz bildgebender Verfahren. Neu behandelt wurden z. B. Fragen zum Einsatz von Secukinumab, Ixekizumab, Tofacitinib sowie Anti-TNF-Biosimilars und dem Tapering oder Absetzen von Biologika bei einer stabilen Krankheitskontrolle. Unter Anwendung der GRADE-Methodologie wurden alles in Allem 86 Empfehlungen formuliert (51 zur AS und 35 zur nr-axSpA), die eine ≥70 %ige Zustimmung fanden. Insgesamt sind die Empfehlungen zur AS und nr-axSpA fast deckungsgleich. Die wichtigsten Punkte: TNFα-Inhibitoren (TNFi) werden gegenüber IL-17A-Inhibitoren (IL-17i) als erstes Biologikum präferiert, wobei der größere Erfahrungsschatz zu TNFi hierfür ausschlaggebend war. Im Fall eines primären Nicht-Ansprechens auf einen ersten TNFi wird danach einem IL-17i Vorrang vor einem zweiten TNFi eingeräumt, nicht aber bei sekundärem Versagen. Generell werden TNFi und IL-17i gegenüber der JAK-Blockade (Tofacitinib) favorisiert. Eine begleitende Administration von niedrig-dosiertem Methotrexat zu einem TNFi wird ebenso wenig empfohlen wie – etwas überraschend – eine „strikte“ Treat-to-target-Strategie (Ziel: ASDAS <1,3 bzw. 2,1) oder das Absetzen oder die Dosisreduktion von Biologika bei stabiler Erkrankung. Sulfasalazin wird nur bei persistierender peripherer Arthritis empfohlen, wenn TNFi kontraindiziert sind. Bei Patienten mit unklarer Krankheitsaktivität kann ein MRT von Wirbelsäule oder Hüfte hilfreich sein, ein routinemäßiges Monitoring mit seriellem Röntgen wird nicht empfohlen. 

Fazit: Trotz einiger interessanter Aspekte scheinen auch inhaltlich die deutschen und europäischen SpA-Empfehlungen insgesamt Vorteile aufzuweisen.                              

Quelle: Arthritis Rheumatol 2019; doi: 10.1002/art.41042