RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Therapieerfolg kann vom Darmmikrobiom abhängen

Wie gut bei RA-Patienten eine Therapie anschlägt und sich die Krankheitsaktivität entwickelt, könnte laut einer Studie US-amerikanischer Experten um John Davis III und Jaeyun Sung, Rochester, von der Komposition des Darmmikrobioms abhängen. Die Ergebnisse bestätigen erneut die Auswirkungen einer oralen Dysbiose nicht nur auf die RA-Pathogenese sondern auch deren Verlauf.

In der retrospektiven Beobachtungsstudie wurde der Einfluss des Darmmikrobioms auf das Erreichen einer minimal klinisch bedeutsamen Verbesserung (MCII) der Krankheitsaktivität – bestimmt mittels CDAI - bei 32 RA-Patienten untersucht. Bei allen wurde im Abstand von 6 bis 12 Monaten mittels „Shot gun“-Sequenzierung von 64 Stuhlproben eine Genomanalyse des gesamten Darmmikrobioms durchgeführt. Zu beiden Zeitpunkten wurde auch der CDAI erfasst und zwischen Patienten mit MCII+ (MCII erreicht, n=12) und MCII- (MCII verfehlt, n=20) differenziert.

Am stärksten wurde die Zusammensetzung des Darmmikrobiom in der ersten Untersuchung vom Alter beeinflusst (R2 = 7,7 %; p=0,001), direkt danach folgte bereits der MCII-Status (R2 = 3,8 %; p=0,005), erst dann kamen Therapie, Geschlecht oder Rauchen. Den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen könnten folgende Taxa: Coprococcus, Bilophila und Prevotellaceae. Coprococcus produziert z. B. die antientzündlich wirksame, kurzkettige Fettsäure Butyrat. Die Auswirkungen von Bilophila und Prevotellaceae sind weniger gut etabliert. Eine gute Krankheitskontrolle war zudem mit distinkten Veränderungen des Stoffwechsels in den Darmbakterien verbunden, z. B. die Biosynthese der Aminosäuren Arginin, Methionin und Ornithin. Deren Einfluss auf den Krankheitsverlauf ist aber unklar.

Bei der zweiten Untersuchung hatte sich das Mikrobiom bei vielen Patienten verändert, dies wiederum auch in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität oder womöglich auch als Folge von deren Verlauf. Besonders interessant: Basierend auf einem neuralen Netzwerk konnte mittels einer Computer-Analyse anhand der Daten der ersten Metagenomanalyse mit einer Genauigkeit von 90 % prädiziert werden, ob sich die RA bei einem Patienten innerhalb von 12 Monaten verbessert.

Die mit einem guten Ansprechen assoziierten Mikrobiom-Signaturen zur Verlaufsvorhersage zu nutzen, dürfte aber bis auf weiteres wohl noch Zukunftsmusik bleiben.

Quelle: Genome Med 2021; 13(1): 149