RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Subklinische Synovitis: Faktoren für den Übergang zur RA

Bei etwa einem Drittel der Individuen mit dem Risiko für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis (RA) liegt eine subklinische Synovitis vor. Die Zielsetzung einer prospektiven britischen Kohortenstudie von Paul Emery, Leeds, und Kollegen war es, bei Anti-CCP-positiven Personen mit muskuloskelettalen Beschwerden und somit dem Risiko für eine RA zu untersuchen, wie oft eine subklinische Synovitis innerhalb von 12 Monaten reversibel ist und welche Faktoren mit der Reversibilität assoziiert sind.

In die monozentrische Studie eingeschlossen wurden nach Überweisung aus der Primär- oder Sekundärarztversorgung zwischen 2008 und 2020 insgesamt 451 Anti-CCP-positive Personen ≥18 Jahre mit einem neuen unspezifischen muskuloskelettalen Symptom aber ohne klinische Synovitis. Alle Teilnehmer durchliefen eine Baseline-Visite mit klinischer Untersuchung, Bluttests, Patientenfragebögen und einem muskuloskelettalen Ultraschall (US)-Scan (Hand-, MCP-, PIP- und MTP-Gelenke) und danach Follow-up-Visiten alle 3 Monate im ersten Jahr mit einem erneuten US-Scan alle 12 Monate. Für die Analyse ausgewählt wurden jene 122 (27 %) Teilnehmer mit subklinischer Synovitis (Grauwertskala ≥1 und Power Doppler ≥1) in mindestens einem Gelenk zu Baseline; von diesen lagen zu 90 (74 %) 12-Monates-Daten vor (im Mittel 54,1 Jahre, 70 % Frauen). Positive prognostische Faktoren wurden in einer univariaten Analyse ermittelt und dann mit Hilfe von Receiver Operating Characteristic (ROC)-Kurven die optimalen Cut-off-Werte für signifikante Variablen etabliert. Abschließend wurde mittels Poisson-Regression das beste Prädiktionsmodell identifiziert und auf Störfaktoren adjustiert.

Die subklinische Synovitis verschwand bei 43 (48 %) der Teilnehmer und persistierte bei 47 (52 %), davon entwickelten 27 (57 %) eine solche binnen 12 Monaten. In der multivariaten Analyse waren niedrige Anti-CCP-Titer (relatives Risiko, RR 1,52; 95% KI 1,04-2,22), RF-Negativität (RR 1,54; 95% KI 0,92-2,58), subklinische Synovitis in nur einem Gelenk (RR 1,62; 95% KI 1,04-2,50) und ESR ≤15 mm/h (RR 1,82; 95% KI 1,15-2,87) Prädiktoren bzw. positive prognostische Faktoren für eine Resolution der subklinischen Synovitis binnen 12 Monaten. Die ROC-Kurve zeigte eine Fläche unter der Kurve (AUC) von 0,84 (95% KI 0,76-0,92; p<0,0001). Zu einer Resolution kam es bei allen sieben Teilnehmern mit allen vier positiven Faktoren. Somit kam es bei fast der Hälfte der Anti-CCP-positiven Probanden zur Resolution der subklinischen Synovitis binnen 12 Monaten, die damit assoziierten Faktoren könnten gute Anhaltspunkte für das Risiko einer RA bieten.

Quelle: Lancet Rheumatol 2024; 6(2): e72-e80