SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Steroiddosis während Schwangerschaft möglichst niedrig halten

Bei Schwangeren mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) kommen zur Beherrschung der Krankheitsaktivität vorrangig Glukokortikoide (GK) zum Einsatz. Frühere Studien folgerten, dass eine GK-Dosis von 20 mg/Tag nicht überschritten werden sollte, so lautet auch die Empfehlung der entsprechenden ACR-Leitlinie. Eine japanische Arbeitsgruppe um Hiromi Shimada, Kagawa, kommt nun zu dem Schluss, dass die Dosis wohl noch deutlich niedriger gewählt werden sollte, um insbesondere das Risiko von Frühgeburten zu reduzieren.

In der retrospektiven, monozentrischen Studie wurden die Effekte der mittleren GK-Dosis auf unerwünschte Schwangerschafts-Ereignisse (USE) bei 74 Schwangerschaften von Frauen mit SLE oder einer Mischkollagenose mit dominierendem SLE untersucht (von Konzeption bis Geburt im selben Zentrum betreut). Endpunkte waren alle USE, Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht und Mangelgeburten mit der Berechnung von Cut-off-Dosierungen für GK bezüglich der einzelnen USE.

Alle dokumentierten USE traten bei 35 Patientinnen (50,7 %) auf, davon betrafen 14 Fälle eine Frühgeburt, 23 ein niedriges Geburtsgewicht und 10 eine Mangelgeburt. Patientinnen mit allen USE oder Frühgeburt hatten eine höhere GK-Dosis während der Schwangerschaft erhalten im Vergleich zu solchen ohne alle USE oder termingerechter Geburt (p=0,03 bzw. p<0,01). Eine logistische Regressionsanalyse für alle USE und Frühgeburten ergab Cut-off-Werte für die mittleren GK-Dosen von 6,5 bzw. 10 mg/Tag. Bei Patientinnen mit Babies mit niedrigem Geburtsgewicht oder Mangelgeburten waren gegenüber Nicht-Fällen keine signifikanten Differenzen bezüglich der GK-Dosen währen der Schwangerschaft erkennbar, jedoch war die GK-Einnahme in der Schwangerschaft mit einem niedrigen Geburtsgewicht assoziiert (p<0,01).

Bei SLE-Schwangerschaften sind somit niedrigere GK-Dosen als vermutet mit USE und vor allem Frühgeburten verbunden – diesem Umstand sollte beim Management der Krankheitsaktivität von SLE-Patientinnen so gut wie möglich Rechnung getragen werden.

Quelle: Arthritis Res Ther 2022; 24(1): 10