RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Sinusitiden könnten das Erkrankungsrisiko steigern

Schon länger werden Infekte als mögliche Trigger für die spätere Entwicklung von entzündlich-rheumatischen bzw. systemischen Autoimmunerkrankungen (ERE) diskutiert. US-amerikanische Experten um Vanessa L. Kronzer, Rochester, analysierten auf Basis von Daten des Rochester Epidemiology Projects in Minnesota, in einer populationsbasierten Fall-Kontroll-Studie, inwieweit Sinusitiden mit dem späteren Risiko für Rheumaerkrankungen verknüpft sind.

Eingeschlossen wurden zwischen 1995 und 2014 1.729 neu die Klassifikationskriterien für ERE wie rheumatoide Arthritis (RA), Antiphospholipidsyndrom (APS), Sjögren-Syndrom (SjS), Vaskulitis, Riesenzellarteriitis (RZA) und Polymyalgia rheumatica (PMR) erfüllende erwachsene Patienten (im Mittel 63 Jahre, ca. zwei Drittel Frauen), die mit jeweils 3 auf das Alter bei Diagnosestellung und Geschlecht gematchten Kontrollen ohne ERE (n=5.187) verglichen wurden. Sinusitis-Fälle vor der Diagnose einer ERE wurden in Zeiträume von 1-5, 5-10 und ≥10 Jahre unterteilt.

Nach logistischer Regression ergab sich nach einer Sinusitis ein für ERE 40 % höheres adjustiertes Risiko. Im Mittel vergingen bis zur ERE-Diagnose ca. 7,5 Jahre, die häufigsten Diagnosen waren RA (n=688) und PMR (n=610). Es zeigte sich vor allem eine starke Assoziation mit APS (Odds Ratio, OR 7,0; 95% KI 1,8-27) und SjS (OR 2,4; 95% KI 1,1-5,3), gefolgt von Vaskulitis (OR 1,4; 95% KI 1,1-1,9) und PMR (OR 1,4; 95% KI 1,0-2,0). Eine akute Sinusitis war zudem auch mit einem erhöhten Risiko für seronegative RA assoziiert (OR 1,8; 95% KI 1,1-3,1).

Am stärksten war die Assoziation zwischen Sinusitis und ERE-Diagnose 5-10 Jahre vor Krankheitsbeginn (OR 1,7; 95% KI 1,3-2,3), für SjS und PMR war das Risiko in diesem Zeitraum sogar verdreifacht bzw. verdoppelt. Besonders hoch war das ERE-Risiko zudem bei ≥7 Sinusitis-Episoden (OR 1,7; 95% KI 1,3-2,4). Ein weiterer Befund: Die stärkste Assoziation zwischen Sinusitis und inzidenter ERE fand sich bei Niemals-Rauchern (OR 1,7; 95% KI 1,3-2,2).

Eine Kausalität kann durch eine Beobachtungsstudie natürlich nicht belegt werden, dennoch deuten die Ergebnisse nach Ansicht der Autoren auf eine potenzielle Rolle vorhergehender Nasennebenhöhlenentzündungen in der Pathogenese rheumatischer Autoimmunerkrankungen hin.

Quelle: RMD Open 2024; 10(1): e003622