SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Schwere Infektionen: DMARDs mit unterschiedlichem Risiko

Bei SLE trägt der Einsatz immunsuppressiver- bzw. modulierender Therapien, vor allem von Glukokortikoiden (GK), zum erhöhten Infektionsrisiko bei. Schwedische Rheumatologen und Julia F. Simard, Stanford (USA), verglichen das Risiko für hospitalisierungspflichtige Infektionen bei schwedischen SLE-Patienten mit jenem der Allgemeinbevölkerung und prüften, ob und wie häufig eingesetzte DMARDs sich auf dieses Risiko auswirken.  

Zwischen 2006 und 2013 wurden 2.378 neu diagnostizierte SLE-Patienten aus der Swedish Lupus Linkage-Kohorte mit 11.774 Personen aus der Allgemeinbevölkerung über ein mittleres Follow-up von 6,4 Jahren (bis 2016) bezüglich ihres Risikos für schwere Infektionen verglichen. Mit adjustierten Cox- und Frailty-Modellen wurde das Risiko für eine erste und nachfolgende Infektionen abgeschätzt. Zusätzlich wurde bei neu darauf eingestellten SLE-Patienten das Risiko für schwere Infektionen zwischen DMARDs (Azathioprin, Mycophenolat Mofetil [MMF], Methotrexat [MTX]) und Hydroxychloroquin (HCQ) in multivariat adjustierten Modellen verglichen.

Bei den SLE-Patienten kam es häufiger zu schweren Infektionen (22 vs. 6 %, adj. HR 4,11; nach Adjustierung auf Komorbiditäten und Therapie, HR 1,88), insbesondere im ersten Jahr (vor allem Pneumonien). Auch rekurrierende schwere Infektionen traten öfter auf (adj. HR 2,22). Andere DMARDs waren gegenüber HCQ mit einer höheren Rate schwerer Infektionen assoziiert (HR 1,82), nach multivariater Adjustierung war diese Beziehung schwächer (adj. HR 1,30). Bei separater Analyse der drei DMARDs waren nach multivariater Adjustierung Azathioprin (HR 2,19) und MMF (HR 1,39) gegenüber MTX mit einem höheren Infektionsrisiko verbunden. Damit weisen SLE-Patienten ein 2-4-fach erhöhtes Risiko für eine infektionsbedingte Hospitalisierung auf. Von den DMARDs waren Azathioprin und etwas weniger MMF mit erhöhten Risiken assoziiert.

Quelle: Lupus Sci Med 2021; 8: e000510