AXIALE SPONDYLOARTHRITIS

Schlechteres Ansprechen von Frauen auf Anti-TNF-Therapien

Bei axialer Spondyloarthritis (axSpA) sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der Manifestation, im Verlauf und bei einer Reihe von Outcomes inzwischen recht gut belegt, auch dass Frauen gegenüber Männern ein schlechteres Therapieansprechen etwa auf TNFα-Inhibitoren (TNFi) aufweisen. Genauer quantifiziert wurden diese Unterschiede in Bezug auf das Ansprechen und die Retentionsraten von First-line-TNFi über 24 Monate nun von Irene van der Horst-Bruinsma, Nijmegen (Niederlande), und Kollegen des EuroSpA Research Collaboration Network.

In die Analyse gingen die gepoolten Daten von axSpA-Patienten aus 15 Registern des EuroSpA-Netzwerks ein, denen erstmals ein TNFi verordnet wurde. Untersucht wurde die Assoziation des Geschlechts mit dem Therapieansprechen mittels logistischer Regression. Primärer Endpunkt war eine klinisch bedeutsame Verbesserung (CII) zu Monat 6 gemäß dem ASDAS-CRP (Abnahme um ≥1,1). Die Daten wurden adjustiert auf das Patientenalter, Land und Jahr der TNFi-Initiierung. Ein sekundärer Endpunkt waren die Retentionsraten über 24 Monate Follow-up, bestimmt mit dem Kaplan-Meier-Schätzer.

Insgesamt 6.451 axSpA-Patienten mit Daten zu einer CII wurden auf ihr Therapieansprechen ausgewertet, darunter 2.538 (39 %) Frauen und 3.913 (61 %) Männer. Frauen präsentierten sich zu Baseline mit niedrigeren CRP-Spiegeln (7 vs. 12 mg/l), hatten aber jeweils etwas höhere Scores bei Patient-Reported Outcomes (Schmerz, Fatigue, PtGA).

Nach sechs Monaten erreichten 53 % der Frauen und 66 % der Männer eine CII im ASDAS-CRP, entsprechend einem relativen Risiko (RR) von Frauen im Vergleich zu Männern von 0,81 (95% KI 0,77-0,84). Dieser geschlechtsspezifische Unterschied war auch in der adjustierten Analyse gegeben (RR 0,85; 95% KI 0,82-0,88). Ganz ähnlich verhielt es sich konsistent bei anderen Outcomes (z. B. ASDAS-ID, ASAS40-Ansprechen, BASDAI). Die Retentionsraten wurden bei insgesamt 27.702 axSpA-Patienten bestimmt, davon 11.084 (40 %) Frauen und 16.618 (60 %) Männer. Sowohl nach 6, 12 als auch 24 Monaten waren die Retentionsraten bei Frauen (79, 66 bzw. 53 %) signifikant niedriger als bei Männern (88, 79 bzw. 69 %).

Fazit: Das schlechtere Therapieansprechen – unabhängig vom Outcome oder davon, ob es sich um eine radiografische oder nicht-radiografische axSpA handelte – und die langfristig geringere Adhärenz auf TNFi (über die Zeit sogar noch zunehmend) von Frauen bestätigte sich und wurde erstmals in einer großen europäischen Kohorte quantifiziert. Interessant wären in Zukunft vergleichbare Daten zu Interleukin (IL)-17-Inhibitoren.

Quelle: RMD Open 2023; 9(4): e003325