In die italienische Kohortenstudie wurden 884 Frauen mit ERE (über 50 % mit RA, aber auch mit z. B. Psoriasis-Arthritis, Kollagenosen und Vaskulitiden) eingeschlossen, 1.766 auf Alter, T-Score und 10-Jahres-Frakturrisiko (%) gematchten Kontrollen gegenübergestellt und über bis zu 6 Jahre nachverfolgt; die mittlere GK-Dosierung wurde eingeteilt in Abstufungen von 0-2,5, 2,5-5 und ≥5 mg/Tag. Die Knochenmineraldichte (BMD) und Frakturen wurden prospektiv erfasst und die Effekte sowohl der GK-Dosierung als auch von eingesetzten Osteoporose-Therapien (meist Bisphosphonate) im Vergleich zur Kontrollgruppe bewertet. Bei allen GK-Anwenderinnen ohne antiosteoporotische Therapie nahm die BMD signifikant ab, um -4,26 % (p=0,0011), -4,23 % (p=0,0422) bzw. -2,66 % (p=0,0006) bei Dosierungen von ≥5, 2,5-5 und 0-2,5 mg/Tag. Eine antiosteoporotische Therapie erhöhte die BMD stärker bei ERE-Patientinnen, die ≤5 mg/Tag Prednison erhielten. Insgesamt kam es zu 21, 12 und 29 Frakturen bei Patientinnen auf ≥5, 2,5-5 und 0-2,5 mg/Tag Prednison, was jeweils einer Frakturrate von 4,8, 2,8 und 2,5 pro 100 Patientenjahre (PJ) in diesen GK-Gruppen entsprach. Im Vergleich wurden 103 Frakturen in der Propensity-Score gematchten Kohorte dokumentiert, entsprechend einer Frakturrate von 2,2 pro 100 PJ. Die Frakturinzidenz war somit bei den ERE-Patientinnen auch bei niedriger GK-Dosierung höher im Vergleich zur Kontrollkohorte, signifikant war dies aber nur für eine GK-Einnahme ≥5 mg/Tag, die mit einem mehr als doppelt so hohen Risiko für alle Frakturen verglichen mit allen anderen Dosierungen und den Kontrollen assoziiert war (adjustierte Hazard Ratio, HR 2,37, 95% KI 1,33-4,23).
Fazit: Womöglich müssten hier die Osteoporose-Leitlinien angepasst und eine Therapieempfehlung bei bereits niedrigen GK-Dosierungen ausgesprochen werden.
Quelle: Arthritis Rheumatol 2023; doi: 10.1002/art.42529