Orale Glukokortikoide und PPI: eine riskante Kombination

Viele RA-Patienten nehmen neben oralen GK auch Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) ein, die gleichfalls mit einem erhöhten Risiko für osteoporotische Frakturen assoziiert sind. Niederländische Experten um Frank de Vries, Utrecht, untersuchten in einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie jetzt das sich durch gleichzeitige Einnahme von GK und PPI ergebende Risiko für osteoporotische Frakturen bei RA-Patienten.

In die Studie eingeschlossen wurden 12.351 RA-Patienten ≥50 Jahre (im Mittel 68 Jahre, 69 % Frauen) aus dem „Clinical Practice Research Datalink“ zwischen 1997 und 2017. Dabei wurde die Exposition auf orale GK und PPI stratifiziert nach gegenwärtiger (<6 Monate), rezenter (7–12 Monate) oder früherer Einnahme (>1 Jahr), der durchschnittlichen sowie kumulativen Dosis und der Einnahmedauer. Das Risiko für osteoporotische Frakturen (Hüfte, Lendenwirbel, Humerus, Vorderarm, Becken und Rippen) wurde mit zeitabhängigen, Cox-proportionalen Regressionsmodellen abgeschätzt, die auf Lebensstilfaktoren, Komorbiditäten und Komedikationen adjustiert wurden.

Es traten 1.411 Osteoporose-bedingte Frakturen auf. Die Einnahme von GK plus PPI war gegenüber deren Nichtgebrauch mit einem höheren Risiko verbunden (adj. Hazard ratio, HR 1,60, 95% KI 1,35-1,89). Dies unterschied sich signifikant vom durch GK oder PPI alleine verursachten Risiko für Osteoporose-assoziierte Frakturen (adj. HR je 1,2). Für individuelle Lokalisationen dieser Frakturen fand sich fast stets eine signifikante Assoziation für GK plus PPI. Bei den Patienten, die sowohl GK als auch PPI einnahmen, zeigte sich jedoch kein weiterer Anstieg des Frakturrisikos bei höherer Tagesdosis oder Einnahmedauer des PPIs. Als Ergebnis bleibt somit bei paralleler Einnahme eine Interaktion mit erhöhtem Risiko von osteoporotischen Frakturen. 

Bei RA-Patienten, bei denen eine Verordnung von GK und PPI erforderlich ist, bedarf es daher einer besonders strikten Erfassung des Frakturrisikos.   

Quelle: Ann Rheum Dis 2020; doi: 10.1136/annrheumdis-2020-218758