RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Neues Therapieprinzip weckt Hoffnungen

Erstmals auf dem ACR-Kongress 2022 vorgestellt wurden Daten zu Peresolimab, einem humanisierten monoklonalen Immunglobulin (Ig)G1-Antikörper, der das programmierte Zelltod-Protein 1 (PD-1), einen Checkpoint-Inhibitor-Rezeptor, stimuliert. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die zuvor auf eine Reihe von DMARDs versagt hatten, zeigte hochdosiertes Peresolimab in der nun von Paul Emery Leeds (Großbritannien), und Kollegen hochrangig publizierten 12-wöchigen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-IIa-Studie eine gute Wirksamkeit.

Im Verhältnis 2:1:1 wurden in der Studie 98 erwachsene Patienten mit aktiver RA und unzureichendem Ansprechen auf bzw. Wirkverlust oder inakzeptablen Nebenwirkungen unter csDMARDs oder b/tsDMARDs (42 %) für 12 Wochen auf i.v. Peresolimab 700 mg, 300 mg oder Placebo alle 4 Wochen randomisiert (84 % Frauen, im Mittel 52 Jahre, Krankheitsdauer 10 Jahre, DAS28-CRP-Score 5,9).

Primärer Endpunkt war die Veränderung im DAS28-CRP-Score von Baseline bis Woche 12 (mit primärem Vergleich von Peresolimab und Placebo), sekundäre Endpunkte waren das ACR20/50/70-Ansprechen in Woche 12.  Der primäre Endpunkt einer Verbesserung im DAS28-CRP-Score von Baseline bis Woche 12 wurde sowohl mit Peresolimab 700 mg (-2,09; p<0,001) als auch 300 mg (-1,88; p=0,017) versus Placebo (-0,99) signifikant erreicht. Das ACR20/50/70-Ansprechen unter der höheren Dosierung betrug 71,4 (p<0,05), 38,8 und 20,4 % (für die 300 mg-Dosierung waren hier keine Vorteile erkennbar). Eine signifikante Verbesserung mit beiden Dosierungen fand sich hingegen bezüglich der Veränderung im CDAI-Score (700 mg: -25,51, p<0,001; 300 mg: -24,06, p=0,008; vs. -13,75). Bei Patienten mit niedriger Krankheitsaktivität gemäß CDAI in Woche 12 blieb die Wirksamkeit bis Woche 24 erhalten. Unerwünschte Ereignisse (UE) waren ähnlich verteilt, es kam zu einem schweren UE unter Peresolimab 700 mg. (1)

Das an PD-1 ansetzende neue Therapieprinzip scheint als solches zu funktionieren, wenn auch noch Fragen offenbleiben. Dies betrifft vor allem die Sicherheit, betonen Ellen M. Gravallese, Boston (USA), und Ranjeny Thomas, Brisbane (Australien), in ihrem Editorial. (2) So besteht das Risiko, dass die PD-1-Aktivierung langfristig Malignitäten fördern könnte. Diese Bedenken müsste in Phase-III-Studien adressiert werden, angekündigt sind solche aber noch nicht.  

Quelle:
1 N Engl J Med 2023; 388 (20):1853-1862
2 N Engl J Med 2023; 388(20): 1905-1907