RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Neuer Index für Risikostratifizierung geprüft

Es besteht ein erheblicher Bedarf für neue Biomarker, um Patienten mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis (RA) zu identifizieren und besser das Therapieansprechen vorherzusagen. Eine internationale Studiengruppe um Karl Skriner, Berlin, untersuchte jetzt in einer Studie die Hypothese, ob ein Index aus nativen/citrullinierten D-ähnlichen heterogenen nukleären Ribonukleoprotein (hnRNP)-DL-Autoantikörpern als ein solcher Biomarker genutzt werden könnte.

Im Rahmen der Studie wurde mittels Protein-Macroarray und ELISA die Epitop-Erkennung gegen hnRNP-DL in Seren von RA-Patienten und solchen mit der Diagnose systemischer Lupus erythematodes (SLE) analysiert. Die Expression von hnRNP-DL in kultivierten Zellen und im synovialen Gewebe wurde mittels indirekter Immunfluoreszenz, Immunoblot und immunhistochemisch untersucht. Es zeigte sich, dass hnRNP-DL stark in sog. „Stress granules” exprimiert, im rheumatoiden Gelenk citrulliniert und von Autoantikörpern in Form nativer oder citrullinierter Proteine als Zielstruktur in Subgruppen von RA-Patienten mit unterschiedlich weit fortgeschrittener Erkrankung erkannt wurde.

Um einen spezifischeren Wert für das citrullinierte hnRNP-DL-Signal zu erhalten, wurde der native Antikörper-Wert von dem ersteren abgezogen. Der citrullinierte/native Index von Autoantikörpern gegen hnRNP-DL (CNDL-Index) wurde als neuer Wert für ein individuelles Fenster für einen Therapieerfolg bei früher RA und für die Erkennung von Rheumafaktor (RF) IgM/a-CCP-2 seronegativen RA-Patienten (24-46 %) identifiziert. Ein negativer CNDL-Index wurde gefunden in SLE-Patienten, solchen mit erhöhtem Risiko für eine RA und in Kohorten mit früher RA (z. B. EIRA-Studie), in denen die Mehrzahl der Patienten ein DAS28-Ansprechen auf Methotrexat (MTX) gezeigt hatten (87 %). Hoch positive CNDL-Werte waren hingegen mit schwererer RA, Shared Epitope und parenchymalen Lungenveränderungen assoziiert. Natives a-hnRNP-DL scheint Toll-like Rezeptor (TLR)7/9-abhängig und mit Schmerz assoziiert zu sein. Auch eine Assoziation mit dem initialen Ansprechen auf MTX oder Etanercept wurde entdeckt, insbesondere bei seronegativen RA-Patienten.

Prinzipiell könnte der CNDL-Index als ein Marker zur weiteren Differenzierung der frühen RA interessant sein, bis zur praktischen Anwendung dürfte es aber noch ein weiter Weg sein.

Quelle: Arthritis Res Ther 2021; 23(1): 239