RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Neue Erkenntnisse aus der ORAL Surveillance-Studie

Basierend auf den primären Ergebnissen der open-label, randomisiert-kontrollierten, ereignisgetriebenen ORAL Surveillance-Studie mit kardiovaskulären Risikopatienten identifizierte eine internationale Studiengruppe um Jose Rivas, Madrid (Spanien), in einer neuen Analyse Subgruppen mit unterschiedlichem relativen Risiko unter einer Therapie mit dem Januskinase (JAK)-Inhibitor Tofacitinib gegenüber TNFα-Inhibitoren.

In ORAL Surveillance hatten Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ≥50 Jahre mit ≥1 zusätzlichen kardiovaskulären (CV) Risikofaktor Tofacitinib 2x 5 oder 10 mg/Tag oder einen TNFα-Inhibitor erhalten. In vorherigen Analysen waren höheres Alter und Rauchen als Risikofaktoren von besonderem Interesse ausgemacht worden. In dieser neuen Post-hoc-Analyse wurden Hazard Ratios (HRs) und Inzidenzraten nach Alter und Rauchen, individuell oder in Kombination, ausgewertet und die gewonnenen Daten mit jenen aus dem Tofacitinib-Studienprogramm verglichen und validiert.

Die Konstellation „Alter ≥65 Jahre oder jemals geraucht“ definierte eine Gruppe („hohes Risiko“) mit erhöhtem Risiko für Malignitäten (ausgeschlossen war nicht-melanozytärer Hautkrebs), schwere CV-Ereignisse (MACE), Myokardinfarkte, venöse Thromboembolien (VTE) und Gesamtmortalität unter Tofacitinib (kombinierte Dosierungen) im Vergleich zu TNFα-Inhibitoren (HRs 1,41-5,19). In der Subgruppe von Patienten „Alter <65 Jahre und nie geraucht“ („niedriges Risiko“) war hingegen kein Risikoanstieg unter Tofacitinib gegenüber TNFα-Inhibitoren (HRs ≈1,0) gegeben, dies über ein Follow-up von bis zu 6 Jahren. Das absolute Risiko blieb gering, was sich mit den Tofacitinib-Studienprogrammen zur RA, Psoriasis-Arthritis und Colitis ulcerosa mit bis zu 10 Jahren Beobachtungsdauer deckt. Diese neue Post-hoc-Analyse zu ORAL Surveillance identifizierte somit ein Alter <65 Jahre und (oder) Rauchen als Risikofaktoren, die mit einem (vs. TNFα-Inhibitoren) erhöhten Risiko unter Tofacitinib verbunden sind. Bezieht man noch vorherige Subgruppenanalysen ein, wo frühere CV- (=anamnestische KHK) und VTE-Ereignisse das Pendel zuungunsten von Tofacitinib ausschwingen ließen, ergibt sich allmählich doch ein klareres Bild, bei welchen Patienten JAK-Inhibitoren eher nicht oder nur mit Vorsicht eingesetzt werden sollten.

Quelle: Ann Rheum Dis 2023; doi: 10.1136/ard-2022-223715