RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Neue Anhaltspunkte für erhöhtes Parkinson-Risiko

Wie für andere Autoimmunerkrankungen wurden auch bei rheumatoider Arthritis (RA) in Beobachtungsstudien Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für ein Parkinson-Syndrom (PS) gefunden – potenziell durch die chronische Entzündung getriggert. Gesichert ist diese Assoziation noch nicht, daran ändert auch die von südkoreanischen Experten um Jihun Kang, Seoul, vorgelegte, bislang größte retrospektive Kohortenstudie auf Basis der nationalen Korean National Health Insurance Service-Datenbank nichts.

In der bevölkerungsbasierten Studie wurden zwischen 2010 und 2017 (Follow-up bis 2019; median 4,3 Jahre) 119.788 Patienten mit RA-Erstdiagnose aufgenommen, darunter 83.064 mit seropositiver RA (SPRA) und 36.724 mit seronegativer RA (SNRA). Nach der Berücksichtigung von Ausschlusskriterien (z. B. Alter <40 Jahre, andere rheumatische Erkrankungen, vorbestehendes PS) wurden 54.680 Patienten (39.010 mit SPRA, 15.670 mit SNRA) eingeschlossen. Diesen wurde eine im Verhältnis 1:5 auf Alter und Geschlecht gematchte Nicht-RA-Kontrollgruppe von 273.400 Personen gegenübergestellt. Der primäre Endpunkt eines neu diagnostizierten PS wurde mit Cox-proportionalen Hazard-Regressionsanalysen untersucht. Von den 328.080 analysierten Individuen (im Mittel 59 Jahre, 75 % Frauen) entwickelten 1.093 ein PS (803 Kontrollen, 290 mit RA). Im Vergleich zu den Kontrollen hatten die RA-Patienten ein 1,74-fach höheres PS-Risiko (95% KI 1,52-1,99). Interessant war, dass das Risiko primär bei Patienten mit SPRA (adj. Hazard Ratio [aHR] 1,95; 95% KI 1,68-2,26), nicht aber SNRA (aHR 1,20; 95% KI 0,91-1,57) erhöht war. Im Vergleich zur SNRA-Gruppe war das PS-Risiko bei SPRA deutlich erhöht (aHR 1,61; 95% KI 1,20-2,16). Vieles bleibt aber noch völlig unklar, so scheinen bDMARDs das Risiko zu senken, prä- vs. postmenopausale Frauen hatten ein im Trend höheres Risiko.

Auch wenn die Mechanismen ungeklärt sind, scheint vor allem die seropositive RA doch mit einem erhöhten PS-Risiko assoziiert zu sein, sodass die Autoren empfehlen, an diesen potenziellen Link zu denken und RA-Patienten mit verdächtigen motorischen Defiziten sofort an einen Neurologen zu überweisen.

Quelle: JAMA Neurol 2023; doi: 10.1001/jamaneurol.2023.0932