RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Neuartiges orales Wirkprinzip: Obefazimod im Fokus 

Bei Obefazimod handelt es sich um ein First-in-Class, orales, niedermolekulares Molekül, dass seine Wirkung über eine signifikante Steigerung der Bildung eines entzündungshemmenden mRNA-Splicing-Produkts, miR-124, entfaltet und derzeit auch bei RA  geprüft wird. Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-II-Studie zu dessen Effektivität und Sicherheit bei Patienten mit Versagen auf MTX und/oder eine Anti-TNF-Therapie publizierte eine europäische Gruppe um Claire Daien, Montpellier (Frankreich).

In der 12-wöchigen Proof-of-Concept-Parallelgruppenstudie wurden 60 Patienten mit mäßiger bis schwerer RA und unzureichendem Ansprechen auf MTX und/oder einen TNFα-Inhibitor im Verhältnis 1:1:1 auf Obefazimod 1x 50 mg oder 1x 100 mg/Tag oder Placebo randomisiert. Primärer Endpunkt war die Sicherheit, wichtige Effektivitätsendpunkte waren das ACR20/50/70-Ansprechen, der DAS28 (niedrige Krankheitsaktivität/Remission), SDAI und CDAI.

Während nur 31,6 % der Patienten auf der 100 mg-Dosierung blieben (primär aufgrund von gastrointestinalen (GI-Nebenwirkungen), war Obefazimod 50 mg sicher und wurde relativ gut vertragen. Schwere unerwünschte Ereignisse und Studienabbrüche (je 1) waren gleich häufig unter der 50 mg-Dosierung (jedoch auch hier >50 % mit GI-Störungen und 38 % mit Kopfschmerzen; aber keine Infektionen) und Placebo. Es wurden keine opportunistischen Infektionen, Malignitäten oder Todesfälle verzeichnet.

Im Vergleich zu Placebo erreichten unter Obefazimod 50 mg signifikant mehr Patienten ein ACR20/50-Ansprechen (42,9 bzw. 23,8 %) in Woche 12. Der DAS28-CRP und –ESR nahmen signifikant ab, auch eine CDAI-Remission (14,3 %) wurde signifikant häufiger als unter Placebo erreicht. Obwohl bei allen Teilnehmern eine Hochregulierung von miR-124 erreicht wurde, überzeugen die Ergebnisse – auch wenn man die geringen Fallzahlen beachten muss – nicht wirklich.

Zwar sprechen sich die Autoren für eine weitere Exploration von Obefazimod 50 mg oder weniger in weiteren Studien aus, in Anbetracht der mäßigen Wirksamkeit und Dosislimitationen aufgrund von Nebenwirkungen muss man dahinter aber wohl ein großes Fragezeichen setzen.    

Quelle: Ann Rheum Dis 2022;
doi: 10.1136/annrheumdis-2022-222228