Kollagenosen

Möglicher neuer Biomarker bei Lupusnephritis identifiziert

Bereits vor einigen Jahren hatten chinesische Experten um Qiang Guo, Shanghai, auf dem ACR erste Daten vorgestellt, die darauf hinwiesen, dass das Galectin-3 Binding Protein im Urin (uG3BP) als ein Biomarker für die Krankheitsaktivität und renale Pathologie bei Lupusnephritis (LN) fungieren könnte. Die Assoziation zwischen dem uG3BP-Spiegel und der renalen Krankheitsaktivität bei LN – klinisch und histologisch – wurde nun von den Autoren in einer Querschnittstudie genauer untersucht.

Bei 119 LN-Patienten sowie 30 Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) und 27 gesunden Kontrollen wurde G3BP im Urin mittels ELISA sowie die renale Histopathologie bestimmt.

Die uG3BP-Spiegel waren bei Patienten mit aktiver LN signifikant erhöht im Vergleich zu solchen mit inaktiver LN (p<0,001), CKD (p=0,01) und den Kontrollen (p<0,001). Eine ROC-Analyse ergab eine gute diskriminierende Wertigkeit von uG3BP für die Differenzierung zwischen aktiver LN und CKD (AUC=0,7), inaktiver LN (AUC=0,76) und gesunden Kontrollen (AUC=0,87). uG3BP war positiv korreliert mit dem SLEDAI (r=0,352; p<0,001), R-SLEDAI (r=0,302; p<0,001) und SLICC Renal Activity Score (r=0,465; p<0,001), was auf eine potenzielle Rolle als Marker der renalen Krankheitsaktivität hindeutet. Eine Korrelation fand sich auch für klinische Parameter wie die 24 h-Proteinurie, die ESR und den Serum-C3-Spiegel.

Bei Patienten mit einer Proteinurie >3,0 g/24 h waren die uG3BP-Spiegel bei proliferativer LN höher als bei membranöser LN (51,5 vs. 27,1 mg/mg; p=0,04). Sie diskriminierten auch gut zwischen den beiden LN-Typen (AUC=0,72) und korrelierten positiv mit dem Aktivitätsindex der renalen Histologie (r=0,389, p=0,008). Im Falle einer Proteinurie ≤3,0 g/24 h erlaubten die uG3BP-Spiegel keine solchen Unterscheidungen. Vorbehaltlich einer Bestätigung auch in anderen LN-Kohorten könnte uG3BP bei LN einen nicht-invasiven Biomarker darstellen, der klinisch und histologisch die Krankheitsaktivität reflektiert. Durch die Assoziation mit aktiven histologischen Veränderungen könnte es potenziell als Surrogatparameter genutzt werden, wenn eine Nierenbiopsie unpraktisch erscheint oder vermieden werden soll.                          

Quelle: Arthritis Res Ther 2022; 24(1): 77