RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Methotrexat stellt für Männer keine Hürde bei der Familienplanung dar

Bislang war die Evidenz bezüglich der Entscheidung, ob Männer mit rheumatoider Arthritis (RA) oder anderen entzündlichen Rheumaerkrankungen und aktivem Wunsch für eine Vaterschaft sicher Methotrexat (MTX) einnehmen können, nicht eindeutig. In der prospektiven Kohortenstudie iFAME-MTX untersuchten nun niederländische Experten um Luis Fernando Perez-Garcia, Rotterdam, das testikuläre Toxizitätsprofil von MTX mit dem Fokus auf Marker der männlichen Fertilität wie Samenparameter und den Spermien-Fragmentationsindex (sDFI). Ob MTX-Polyglutamate (PG) in Spermatozoen und Samenplasma detektierbar sind wurde ebenso evaluiert wie die enzymatische Aktivität der Folylpolyglutamat-Synthetase (FPGS) in den Spermatozoen. 

In die Studie wurden 20 Männer ≥18 Jahre eingeschlossen, die neu eine Therapie mit MTX aufnahmen (MTX-Starter) und nach Anleitung je eine Samenprobe vor MTX-Exposition und nach 13 Wochen abgaben. 25 gesunde Männer ≥18 Jahre dienten als Kontrollgruppe. Es erfolgte ein Vergleich der Samenanalysen und des sDFI, die FPGS-Enzymaktivität und MTX-PG1-5-Konzentrationen wurden mittels Massenspektrometrie bestimmt. Die Ergebnisse sind überaus beruhigend: Die Prä- und Postexpositions-Samenparameter von MTX-Startern waren nicht signifikant verschieden. Auch im Vergleich zu den gesunden Kontrollen fanden sich keine signifikanten Differenzen bei den konventionellen Samenparametern und im sDFI. Gestützt werden diese Befunde durch die nur marginale Akkumulation von MTX-PGs in den Spermatozoen, konsistent mit der nur sehr geringen FPGS-Enzymaktivität in Verbindung mit der Expression einer alternativen FPGS-Splice-Variante.  

Auf Basis dieser Arbeit können Männer mit RA oder anderen rheumatischen Erkrankungen und Kinderwunsch sicher eine Therapie mit MTX beginnen oder fortsetzen – mit einer entsprechenden Empfehlung in künftigen Leitlinien ist zu rechnen. Es wurde klar gezeigt, dass MTX nicht mit einer testikulären Toxizität assoziiert ist, was konsistent mit der sehr niedrigen intrazellulären MTX-PG-Konzentration ist. 

Quelle: Ann Rheum Dis 2023; 82(8): 1068-1075