RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Low-Dose GK bei älteren Patienten mitlaufen lassen?

Bereits auf dem EULAR-Kongress vorgestellt und fast parallel von niederländischen Rheumatologen um Maarten Boers, Amsterdam, publiziert wurde die pragmatische, randomisierte, placebokontrollierte GLORIA-Studie, in der über zwei Jahre hinweg bei RA-Patienten ≥65 Jahre eine Begleittherapie mit Low-Dose GK in einer Dosierung von 5 mg/Tag bezüglich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit mit Placebo verglichen wurde.

In die Studie eingeschlossen wurden 451 Patienten >65 Jahre (im Mittel 72 Jahre und mit 2,1 Komorbiditäten) mit etablierter RA (Krankheitsdauer im Mittel 11 Jahre, DAS28 4,5, 90 % mit Gelenkschäden). Diese wurden neben einer offenen Behandlung mit DMARDs (79 %, davon 14 % mit bDMARD) für zwei Jahre auf eine Add-on-Therapie mit GK (Prednisolon 5 mg/Tag) oder Placebo randomisiert. Ko-primäre Endpunkte waren der DAS28 und Patientenanteil mit ≥1 unerwünschten Ereignis (UE) von besonderem Interesse, sekundärer Endpunkt war die radiografische Progression im Sharp/van der Heijde (SvdH)-Score. Die Studie schlossen 63 (GK) bzw. 61 % (Placebo) der Patienten ab, das mittlere Follow-up betrug 19 Monate.

Ein Studienabbruch aufgrund von UE (je 14 %), aktiver Erkrankung (3 vs. 4 %) und aus anderen (z. B. COVID-19 assoziiert) Gründen (19 vs. 21 %)  erfolgte in beiden Gruppen in ähnlicher Frequenz. Nach 2 Jahren hatten die GK-Patienten einen signifikant niedrigeren DAS28 (-0,37 Punkte; p<0,0001) und auch geringere Progression von Gelenkschäden (-1,7 Punkte; p=0,003), wobei sich die Vorteile des GK vor allem im ersten Jahr zeigten. Erkauft wurde dies mit mehr unerwünschten Ereignissen (60 vs. 49 %; adjustiertes relatives Risiko, RR 1,24; p=0,02), mit der größten Differenz bei (meist nicht schwerwiegenden) Infektionen. Andere GK-spezifische Ereignisse waren selten.

Die Autoren sehen eine gute Nutzen/Risiko-Balance der langfristigen Low-dose GK-Therapie bei älteren RA-Patienten, die Interpretation der Studie wird aber fraglos noch für Diskussionen sorgen.                                                                

Quelle: Ann Rheum Dis 2022;
doi: 10.1136/annrheumdis-2021-221957