ANCA-ASSOZIIERTE VASKULITIDEN

Langzeiteffekte von Rituximab versus Cyclophosphamid

Bei ANCA-assoziierter Vaskulitis (AAV) kommen zur Remissionsinduktion in der Regel Rituximab- oder Cyclophosphamid-basierte Strategien zum Einsatz. Mit der Frage nach der Langzeitsicherheit der beiden Therapiestrategien im Hinblick auf die Risiken für Nierenversagen und Tod befassten sich Zachary S. Wallace, Boston (USA), und Kollegen anhand der retrospektiven Analyse einer großen Real-World-Kohorte.

Für die Kohortenstudie wurden am Mass General Brigham-Krankenhaus zwischen Anfang 2002 und Ende 2019 insgesamt 595 mit PR3- oder MPO-ANCA-positiver AAV diagnostizierte Patienten herangezogen, deren initiale Remissionsinduktionsstrategie auf Rituximab (n=352, 60 %) oder Cyclophosphamid (CYC; n=243, 40 %) basierte. Das mittlere Alter des Kollektivs betrug 61 Jahre, 58 % waren Männer, 70 % MPO-ANCA-positiv und 69 % hatten eine renale Beteiligung (mediane eGFR 37,3 ml/min).

Primäres Zielkriterium war ein Komposit-Endpunkt aus Nierenversagen oder Tod. Mit Hilfe von multivariablen Cox-proportionalen Hazard-Modellen und Propensity Score (PS)-gematchten Analysen wurden die Langzeiteffekte der initialen Rituximab- und CYC-basierten Induktionsstrategien miteinander verglichen.

Nach einem Follow-up-Zeitraum von 5 Jahren war es zu 133 Endpunkt-Ereignissen (Tod oder terminale Niereninsuffizienz) gekommen, die Inzidenzraten im Rituximab- und CYC-basierten Remissionsinduktions-Arm waren mit 6,8 und 6,1 pro 100 Personenjahre letztlich vergleichbar – dies sowohl in den multivariat adjustierten Analysen (Hazard Ratio, HR 1,03; 95% KI 0,55-1,93) als auch in den PS-gematchten Analysen (HR 1,05, 95% KI 0,55-1,99). Die Befunde waren in beiden Gruppen auch ähnlich, wenn die Ereignisse des Komposit-Endpunktes nach nur 1 oder 2 Jahren ausgewertet wurden, selbiges galt für Subgruppen, die nach Nierenbeteiligung, Krankheitsschwere und gravierender Organbeteiligung stratifiziert wurden.

Rituximab- und CYC-basierte Strategien zur Remissionsinduktion scheinen somit in der klinischen Praxis langfristig mit einem vergleichbaren Risiko für Niereninsuffizienz und Mortalität verbunden zu sein.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2023; doi: 10.1002/art.42515