SYSTEMISCHE SKLEROSE

Komplementärer Biomarker-Test auf ILD in Reichweite

Bei der Frühdiagnostik einer interstitiellen Lungenerkrankung (ILD) führt bei Patienten mit systemischer Sklerose (SSc) gerade bei bestehendem Verdacht am Ende kein Weg an der HRCT vorbei. Zumindest komplementär könnte aber künftig auch ein von australischen Experten um Adelle S. Jee, Sydney, untersuchtes Multi-Biomarker-Panel zur Diagnose bzw. Identifizierung und Risikostratifizierung einer SSc-ILD hilfreich sein.

Im Rahmen der Australian Scleroderma Cohort Study und dem Australian IPF Registry waren insgesamt 28 Biomarker bei 640 Studienteilnehmern, davon 259 Patienten mit SSc-ILD, 179 SSc-Kontrollen ohne ILD, 172 Kontrollen mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF) und 30 gesunden Kontrollen, untersucht worden. Auf Basis von mit ILD assoziierten Biomarkern, die über einem empirisch ermittelten Schwellenwert lagen, wurde in einer multivariaten Analyse ein Komposit-Index entwickelt. Dessen Performance für die Identifizierung einer ILD und die Assoziation mit der Lungenfunktion, dem radiologischen Ausmaß der ILD und der gesundheitsspezifischen Lebensqualität (HRQoL) wurden in Derivations- und Validierungs-Kohorten evaluiert. Auch wurden Biomarker zur Differenzierung von SSc-ILD und IPF-Kontrollen identifiziert.

Ein aus dem Surfactant-Protein (SP)-D, Krebsantigen Ca15-3 und Zelladhäsionsmolekül ICAM-1 bestehender, 4-stufiger Multi-Biomarker-Index (0-3) zeigte eine starke Assoziation mit der Diagnose einer SSc-ILD, unabhängig von Alter, Geschlecht, Rauchen und Lungenfunktion (Index=3: gepoolte adjustierte Odds Ratio [OR] 12,72, 95% KI 4,59-35,21; p<0,001 vs. SSc-Patienten ohne ILD). Noch stärker war die Differenz bei Einbeziehung gesunder Kontrollen und IPF-Kontrollen (OR 15,61). Der Komposit-Index verstärkte die Performance der individuellen Biomarker zur Identifizierung einer SSc-ILD. Bei den SSc-Patienten war ein höherer Index zudem mit einer schlechteren Baseline-Krankheitsaktivität assoziiert (Index=3 vs. =0: adj. absolute Veränderung der FVC% –17,84 % und DLco% –20,16 %; je p<0,001). Noch ist dieser Bluttest nicht ausgereift (und verfügbar), perspektivisch könnte er aber möglicherweise komplementär zur Lungenfunktionsbestimmung (z. B. bei einem Index=0) die Anzahl erforderlicher HRCT-Untersuchungen reduzieren.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2023; doi: 10.1002/art.42491