SYSTEMISCHE SKLEROSE

Hypochrome Erythrozyten als prognostischer Marker

Patienten mit systemischer Sklerose (SSc) sind häufig von Eisenmangel betroffen, insbesondere jene mit pulmonaler Hypertonie (PH). Erste Daten hatten auf eine prognostische Relevanz hypochromer Erythrozyten (Hypo) >2 % bei SSc-PH-Patienten hingewiesen. Deutsche Experten um Christina A. Eichstädt, Heidelberg, untersuchten daher jetzt in einer retrospektiven monozentrischen Studie mit SSc-Patienten, die auf eine PH gescreent wurden, die prognostische Bedeutung des %-Hypo-Anteils.

In die retrospektive Kohortenstudie wurden 281 auf PH gescreente SSc-Patienten eingeschlossen. Die klinischen Charakteristika und die Labor- sowie Lungenfunktionsparameter, die mit der Prognose der SSc assoziiert sind, wurden mittels uni- und multivariabler Analysen bewertet.

Letzten Endes gingen 171 Patienten mit verfügbaren Daten zum Eisenmetabolismus in die finale Analyse ein (81 % Frauen, im Mittel 60 Jahre, 77 % mit limitiert kutaner SSc, 65 mit einer manifesten PH und 73 mit einer Lungenfibrose). Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von median 2,4 Jahren nachverfolgt. Ein Hypo-Anteil >2 % zu Baseline (ca. 2 % liegen im Grunde fast noch im Normalbereich) war mit einem signifikant schlechteren Überleben in der uni- (p=0,018) und multivariablen (p=0,031) Analyse assoziiert, unabhängig vom Vorliegen einer PH oder Veränderungen des Lungengewebes. Die Kombination aus einem Hypo-Anteil >2 %
und einer niedrigen Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität (DLco ≤65 % pred.) war noch stärker mit einem schlechteren Überleben assoziiert (p<0,0001).

Es handelt sich hier um die erste Studie, die einen Hypo-Anteil >2 % als einen unabhängigen prognostischen Prädiktor der Mortalität bei SSc-Patienten beschreibt, der womöglich auch als einfacher Biomarker (im Rahmen eines kleinen oder großen Blutbildes) genutzt werden könnte.

Die Kombination aus einem Hypo-Anteil >2 % und einer DLco ≤65 % pred. könnte bei der Risikostratifizierung von SSc-Patienten hilfreich sein. Zunächst sollten diese Befunde aber noch in größeren Studien bestätigt werden.            

Quelle: Arthritis Res Ther 2023; 25(1): 38