GICHTARTHRITIS

Harnsäuresenkung mit weniger Frakturen assoziiert

Bei Gichtpatienten ist mit einem erhöhten Frakturrisiko zu rechnen. Jedoch wurde bislang keine konsistente Assoziation von Hyperurikämie mit dem Frakturrisiko nachgewiesen. Eine chinesisch/US-amerikanische Expertengruppe um Guanghua Lei und Chao Zeng, Changsha, sowie Yuqing Zhang, Boston, untersuchte nun, ob die Senkung des Harnsäurespiegels auf den in den Leitlinien empfohlenen Zielbereich (<360 mmol/l bzw. <6 mg/dl) das Frakturrisiko von Gichtpatienten zu reduzieren vermag.

Auf Basis von Real-World-Daten aus dem The Health Improvement Network (THIN), einer britischen Datenbank der Primärversorgung, die Gichtpatienten ≥40 Jahre mit einer neu begonnenen harnsäuresenkenden Therapie (ULT) einschloss, wurde eine „hypothetische“ Zielpunktstudie emuliert, um die Assoziation zwischen der Harnsäuresenkung in den Zielbereich und dem Frakturrisiko zu erkunden. Bei den insgesamt 28.554 auf diese Weise rekrutierten Teilnehmern betrug das 5-Jahres-Risiko für eine Hüftfraktur 0,5 % (n=105) in dem Studienarm, der den Harnsäure-Zielbereich erreicht hatte, im Vergleich zu 0,8 % (n=152), bei denen dieses Therapieziel verfehlt wurde. Die Risikodifferenz zugunsten des Erreichens des Harnsäure-Zielwerts betrug somit -0,3 % (95% KI -0,5 bis -0,1 %) und die Hazard Ratio (HR) 0,66 (95% KI 0,46-0,93) gegenüber den Gichtpatienten, die nicht in den Zielbereich gelangten. Ähnliche Ergebnisse wurden für Assoziationen des Absenkens des Harnsäurewerts in den Zielbereich mit einer ULT und dem Risiko für alle Frakturen, schwere osteoporotische, vertebrale und nicht-vertebrale Frakturen nachgewiesen.

In dieser bevölkerungsbasierten, „emulierten“ Studie war somit das Erreichen der in Leitlinien empfohlenen Harnsäure-Zielwerte bei Gichtpatienten mit einem geringeren Risiko für inzidente Frakturen verbunden (bei aber insgesamt eher geringem Risiko). Aufgrund des Studiendesigns bleiben zwar letzte Zweifel, andererseits ist die Durchführung einer „realen“ Endpunkstudie zu dieser Fragestellung angesichts der theoretisch hierzu benötigten großen Patientenzahlen und dem langen Follow-up natürlich illusorisch.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2023; doi: 10.1002/art.42504