AXIALE SPONDYLOARTHRITIS

Häufigkeit von Komorbiditäten und ihre Bedeutung 

Im Gegensatz zu anderen chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis (RA) sind Komorbiditäten bei axialer Spondyloarthritis (axSpA) und deren Einfluss auf den Krankheitsverlauf weniger gut untersucht. Nachdem die internationale ASAS-COMOSPA-Studie hierzu ausführlichere Erkenntnisse geliefert und Osteoporose sowie gastrointestinale Ulzera als häufigste Komorbiditäten identifiziert hatte, evaluierten nun deutsche Rheumatologen um Imke Redeker, Berlin, in einer bevölkerungsbasierten Studie auf Basis von Versicherungsdaten und des PROCLAIR-Netzwerks die Prävalenz von axSpA-Komorbiditäten und deren Assoziation mit der Krankheitsaktivität und funktionellen Einschränkungen. 

In die Analyse eingeschlossen wurden 1.776 axSpA-Patienten (im Mittel 56 Jahre, 46 % Frauen, Krankheitsdauer 25 Jahre, BASDAI 4,5, BASFI 4,1, 59 % auf NSAR, 17 % auf bDMARDs, 16 % Opioide, 52 % physikalische Therapie). Die Komorbiditäten wurden gemäß dem Elixhauser-Index definiert (bei Ausschluss von RA und kollagenen Gefäßerkrankungen sowie Einschluss von Osteoporose und Fibromyalgie), woraus ein Satz von 32 Komorbiditäten resultierte. Deren Assoziation mit Krankheitsaktivität und Funktionsstatus wurde mittels multivariater linearer Regressionsmodelle bestimmt.

Nur 17 % der Teilnehmer wiesen keine Komorbidität auf, bei 41 % waren es 1-2, bei 25 % 3-4 und bei 17 % ≥5. Im Ergebnis waren die häufigsten Komorbiditäten Hypertonie (52 %), Depression (26 %) und COPD (23 %), gefolgt von Typ-2-Diabetes, kardialen Arrhythmien, Hypothyreose, Adipositas, Osteoporose und Lebererkrankungen (12-16 %). Die Anzahl der Komorbiditäten war signifikant mit dem BASDAI (b 0,17; 95% KI 0,09-0,24) und BASFI (b 0,24; 95% KI 0,15-0,32) assoziiert. Bei separater Betrachtung waren Hypertonie, Depression und COPD signifikant und unabhängig mit dem BASFI assoziiert, in Bezug auf den BASDAI galt dies für Depression und COPD. 

Komorbiditäten sind vor allem bei steigender Anzahl mit einer höheren Krankheitsaktivität und funktionellen Einschränkungen verbunden. Letztere Merkmale sind Indikatoren für eine schwere axSpA und könnten umgekehrt in einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Komorbiditäten münden.                  

Quelle: Arthritis Res Ther 2020; 22(1): 210