AXIALE SPONDYLOARTHRITIS

Geschlechtsunterschiede sind auch beim MRT zu beachten

Geschlechtsspezifische Differenzen in der Präsentation der axSpA können zu einer diagnostischen Verzögerung bei Frauen beitragen. Deutsche Rheumatologen um Katharina Ziegler, Berlin, verglichen jetzt die diagnostische Aussagekraft von MRT-Befunden bei Männern und Frauen. Fazit: One Size Does Not Fit All!

Patienten mit Rückenschmerzen aus sechs prospektiven Kohorten (n=1.194) wurden gescreent, nach Anwendung der Ausschlusskriterien gingen 526 (379 mit axSpA, davon 136 Frauen und 243 Männer, sowie 147 Kontrollen mit chronischen Kreuzschmerzen) in die Post-hoc-Analyse ein.

Zwei verblindete Reader scorten die MRT-Datensätze unabhängig auf Ankylose, Erosionen, Sklerose, Fettläsionen und Knochenmarködeme. Positive und negative Likelihood Ratios (LR+/LR-) wurden genutzt zur Kalkulation der diagnostischen Odds Ratio (DOR) zur Bestimmung der diagnostischen Aussagekraft.

In Bezug auf Knochenmarködeme fanden sich bezüglich der diagnostischen Aussagekraft keine größeren Unterschiede zwischen Männern (DOR 3,0) und Frauen (DOR 3,9). Fettläsionen hatten hingegen eine substanziell größere diagnostische Aussagekraft bei Männern (DOR 37,9) im Vergleich zu Frauen (DOR 5,0). Eine niedrigere Spezifität zeigte sich bei Frauen für Erosionen (77 vs. 87 %), Sklerosen (44 vs. 66 %) und Fettläsionen (87 vs. 96 %).

Als Fazit bleibt somit, dass die diagnostische Aussagekraft von strukturellen MRT-Markern bei weiblichen im Vergleich zu männlichen axSpA-Patienten substanziell geringer ist. Aktive entzündliche Läsionen haben eine ähnliche Aussagekraft bei beiden Geschlechtern, sind aber insgesamt den strukturellen Markern unterlegen. Daraus folgt ein vergleichsweise höheres Risiko für falsch-positive Befunde bei Frauen. 

Quelle: RMD Open 2023; 9(4): e003252