ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHE ERKRANKUNGEN

EULAR-Empfehlungen zu Lebensstil und Arbeitsteilhabe

Auf Basis eines Literaturreviews entwickelte eine sich aus Rheumatologen, Geriatern, Epidemiologen, Experten für öffentliche Gesundheit und Patientevertretern zusammensetzende EULAR Task Force um Suzanne M. M. Verstappen, Manchester (Großbritannien), die 2021er EULAR-Empfehlungen bezüglich Lebensstilmaßnahmen und Arbeitsplatzerhalt zur Prävention der Progression entzündlich-rheumatischer Erkrankungen (ERE).

Insgesamt sechs Lebensstilparameter (körperliches Training, Ernährung, Gewicht, Alkohol, Rauchen, berufliche Teilhabe) und sieben ERE (Arthrose, rheumatoide Arthritis, axiale Spondyloarthritis, Psoriasis-Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, systemische Sklerose, Gicht) wurden mit einbezogen und letztlich fünf übergreifende Prinzipien und 18 spezifische Empfehlungen ausgesprochen.

Die „Overarching principles” weisen auf die große Bedeutung eines gesundes Lebensstils hin, machen Aussagen dazu, wie Lebensstiländerungen implementiert werden sollten und definieren deren Rolle in Relation zu medikamentösen Therapien. Die Empfehlungen zum körperlichen Training betonen dessen Sicherheit und die Vorteile im Hinblick auf die Reduktion von Schmerzen und Behinderung, insbesondere bei Patienten mit Arthrose und axialer Spondylarthritis. Zudem wird auf die Bedeutung einer gesunden, ausgewogenen Ernährung bei ERE-Patienten hingewiesen. Patienten und Ärzte sollten gemeinsame Anstrengungen für das Erreichen und Halten eines gesunden Körpergewichts unternehmen. Zwar beeinflussen geringe Mengen Alkohol das Outcome von ERE-Patienten wahrscheinlich nicht negativ, jedoch könnte ein moderater Alkoholkonsum bei solchen mit rheumatoider Arthritis und Gicht das Risiko für Schübe erhöhen. Raucher sollten beim Nikotinentzug unterstützt werden. Die Teilnahme am Arbeitsleben kann sich vorteilhaft auf das Outcome von ERE-Patienten auswirken; dieser Aspekt sollte mit den Betroffenen diskutiert werden.

Die Empfehlungen bilden in erster Linie einen guten Leitfaden für eine „shared decision“ von Patient und Arzt im Kontext der generellen Therapieplanung und -überwachung.

Quelle: Ann Rheum Dis 2022; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-222020