KRISTALL-INDUZIERTE ARTHROPATHIEN

Erstmals EULAR-Empfehlungen zur Bildgebung

Zuvor auf dem EULAR 2023 präsentiert, publizierte Peter Mandl, Wien (Österreich), für eine 25-köpfige Task Force aus 11 Ländern nunmehr die ersten evidenzbasierten EULAR-Empfehlungen zur Bildgebung in der Diagnostik und im Management Kristall-induzierter Arthropathien (CiA) in der klinischen Praxis. Hierzu zählen die Gichtarthritis, Calciumpyrophosphatarthritis (CPPD) und basische Calciumphosphatarthritis (BCPD). Erarbeitet wurden fünf „Overarching Principles“ und zehn Empfehlungen.

KRISTALL-INDUZIERTE ARTHROPATHIEN

In den ersteren wird betont, dass CiA typischerweise durch intermittierende oder akute Entzündungsphasen charakterisiert, aber auch persistierende Verläufe mit oder ohne überlagernde Schübe möglich sind. Die Bildgebung liefert Infos zu Kristallablagerung, Entzündung und strukturellen Schäden. Abnorme Befunde (v. a. in puncto Ablagerungen) müssen nicht immer mit klinischen Manifestationen assoziiert sein. Auch andere Befunde (Anamnese, körperliche und Laboruntersuchung, Synovialflüssigkeit/Gewebeanalyse) sind zu berücksichtigen. Die Untersucher sollten ausreichende Erfahrung mitbringen.

Nun zu den Empfehlungen: Bei der Bildgebung von CiA sollte sowohl an symptomatische als auch krankheitsspezifische Areale (z. B. MTP1 bei Gicht, Handgelenk/Knie bei CPPD und Schulter bei BCPD) gedacht werden. Für die diagnostische Untersuchung der Gicht werden Ultraschall (US) und DECT empfohlen. Sind im US charakteristische Eigenschaften von Mononatriumurat (MSU)-Ablagerungen (z. B. Doppelkonturzeichen, Tophi) nachweisbar, wird zur Bestätigung der Gichtdiagnose keine Analyse der Synovialflüssigkeit benötigt. Für die diagnostische Untersuchung der CPPD werden konventionelles Röntgen (CR) und US (oder CT bei V. a. axiale Beteiligung) empfohlen, im Fall der BCPD ist eine Bildgebung essenziell, empfohlen werden CR oder US. Bei Gicht können US und DECT zum Monitoring von Kristallablagerungen genutzt werden, der US auch in puncto Entzündung. Beide Verfahren liefern Zusatzinfos on top von klinischen und Laboruntersuchungen. Sind diese beide nicht verfügbar, kann das CR der Erfassung struktureller Schäden dienen. Die Häufigkeit einer erneuten bildgebenden Untersuchung sollte an der Klinik festgemacht werden. Hingegen wird bei CPPD und BCPD kein serielles Imaging empfohlen, außer bei unerwarteten Veränderungen der klinischen Charakteristika. Bei Gicht kann die quantitative Erfassung von MSU-Ablagerungen per US oder DECT zur Prädiktion künftiger Schübe genutzt werden. Ist zur Untersuchung von CiA eine Analyse der Synovialflüssigkeit erforderlich, sollte diese bei Bedarf (erwartbar schwierige Aspiration) US-gestützt durchgeführt werden. Last but not least: Das Zeigen und Erklären der Imaging-Befunde kann das Krankheitsverständnis und die Therapieadhärenz von CiA-Patienten verbessern.

Quelle: Ann Rheum Dis 2024; doi: 10.1136/ard-2023-224771