SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Erfolgreiche Phase-II-Studie zu oralem TYK-2-Inhibitor

Bereits auf dem EULAR 2022 vorgestellt, publizierten nun Eric F. Morand, Melbourne (Australien), und Kollegen die Ergebnisse einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie zu dem oralen, selektiven Tyrosinkinase (TYK)-2-Inhibitor Deucravacitinib bei systemischem Lupus erythematodes (SLE). Die Rationale war, dass TYK-2 in die Signalwege von Typ I-Interferonen sowie Interleukin (IL)-23 und -12 eingreift, die eine wichtige Rolle in der SLE-Pathogenese spielen.

In der 48-wöchigen Studie wurden 363  die SLICC-Kriterien erfüllende, seropositive Patienten mit aktivem SLE (SLEDAI-2K ≥6 und ≥1 BILAG Index A oder >2 BILAG B-Manifestationen der arthritischen oder mukokutanen Domäne; im Mittel 40 Jahre, 92 % Frauen, 80 % auf Glukokortikoiden [GK], SLEDAI-2K 10,8) auf einer stabilen Hintergrundtherapie im Verhältnis 1:1:1:1 auf Placebo oder Deucravacitinib (2x 3 mg/Tag [BID], 6 mg BID oder 1x 12 mg/Tag [QD]) randomisiert. Ein GK-Tapering auf 7,5 mg/Tag in den Wochen 8-20 war obligatorisch, ein weiteres in Woche 32-40 fakultativ. Primärer Endpunkt war der Anteil von Patienten mit einem SRI-4-Ansprechen in Woche 32, sekundäre Endpunkte in Woche 48 der SRI-4, BICLA, LLDAS, CLASI-50 und Reduktion von SJC/TJC ≥50 %.

Die komplette Studie schlossen 275 Patienten ab (76 %). Der primäre Endpunkt SRI-4 in Woche 32 wurde mit Deucravacitinib 3 und 6 mg BID, aber nicht 12 mg QD, signifikant im Vergleich zu Placebo erreicht (58,2, 49,5 und 44,9 % vs. 34,4 %; p<0,001, p=0,02 bzw. p=0,08) (Odds ratios, OR 2,8, 1,9 bzw. 1,6). Alle sekundären Endpunkte wurden signifikant erreicht oder klinisch relevant gebessert mit der auch in Woche 48 höchsten Effektivität der 3 mg BID-Dosis (so z. B. SRI-4 57,1 vs. 34,4 %; p=0,001; BICLA 47,3 vs. 25,6 %; p=0,001; LLDAS 36,3 vs. 13,3 %; p<0,001; CLASI-50 69,6 vs. 16,7 %; p<0,001; JC-50 68,3 vs. 45,3 %). Keine relevanten Unterschiede gab es im Hinblick auf alle und schwere unerwünschte Ereignisse, unter Deucravacitinib kam es zu ≥10 % zu Infektionen der oberen Atemwege, des Harntrakts, Nasopharyngitis und Kopfschmerzen.

Bei guter Verträglichkeit zeigte sich somit eine gute Wirksamkeit des TYK-2-Inhibitors, eine Weiterentwicklung in Phase-III ist geplant. Offen bleibt zunächst, warum die niedrigste Dosierung am besten abschnitt.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2022; doi: 10.1002/art.42391