AXIALE SPONDYLOARTHRITIS

Diagnostische Unsicherheit auch nach zwei Jahren möglich

Eine niederländische Arbeitsgruppe um Mary Lucy Marques, Leiden, untersuchte die Prävalenz einer axialen Spondyloarthritis (axSpA) und den diagnostischen Status im zeitlichen Verlauf bei Personen mit seit ≥3 Monaten, aber ≤2 Jahren bestehenden chronischen Rückenschmerzen. Im Rahmen der europäischen SPACE-Kohorte wurde insbesondere der Nutzen wiederholter Beurteilungen von SpA-Merkmalen einschließlich der MRT über zwei Jahre bei Verdacht auf eine frühe axSpA bewertet.

Insgesamt wurden 552 Patienten mit Überweisung zu Rheumatologen eingeschlossen. Das diagnostische Work-up mit wiederholten Messungen beinhaltete klinische SpA-Merkmale, Akute-Phase-Reaktanten, HLA-B27, Röntgenaufnahmen und MRT-Scans (Wirbelsäule, Sakroiliakalgelenke) Eine definitive axSpA wurde bei 175 (32 %) Patienten zu Baseline und bei 165 (30 %) nach 2 Jahren festgestellt. Von den 175 Patienten mit definitiver axSpA zu Baseline behielten 133 (76 %) die Diagnose bei, und nur 11 (6 %) wechselten zu keiner axSpA nach 2 Jahren. Die Diagnose änderte sich über 2 Jahre bei 32 Patienten zu definitiver axSpA (5 davon mit der definitiven Diagnose „keine axSpA“ zu Baseline); im Durchschnitt waren bereits 3-4 SpA-Merkmale zu Baseline vorhanden und 1 neues SpA-Merkmal entwickelte sich über 2 Jahre, wobei ein Ansprechen auf NSAR (9/24 Patienten) und MRT-Sakroiliitis (8/24 Patienten) im Laufe der Zeit am häufigsten auftraten. Von den 8 Patienten mit neuer MRT-Sakroiliitis über die Zeit waren 7 (88 %) HLA-B27+ und 5 (63 %) männlich.

Fazit: Die Diagnose einer axSpA kann in solch einem Kollektiv bei gut einem Drittel der Patienten sicher gestellt werden, in immerhin 5-30 % der Fälle kann aber auch nach zwei Jahren noch eine diagnostische Unsicherheit persistieren. Die Ausbeute von wiederholten Beurteilungen von SpA-Merkmalen bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz, bei denen eine axSpA vermutet wurde, war für die Zunahme neuer definitiver axSpA-Diagnosen nach zwei Jahren eher bescheiden.

Der Nutzen wiederholter MRT-Untersuchungen in Bezug auf die diagnostische Ausbeute war ebenfalls gering, kann aber bei männlichen HLA-B27+-Patienten durchaus in Betracht gezogen werden.

Quelle: Ann Rheum Dis 2024; doi: 10.1136/ard-2023-224959