RHEUMATOIDE ARTHRITIS

CREDO1-Studie: Neuer Versuch mit direktem IL-6-Inhibitor

Nach dem späten Aus von Sirukumab in Phase-III war die direkte Interleukin (IL)-6-Inhibition (IL-6i) eigentlich schon ad acta gelegt worden. Die Entwicklung eines neuen IL6i, Olokizumab, wurde dennoch vor allem in Russland weitergetrieben. Mark C. Genovese, Stanford (USA), und Kollegen publizierten nun die zuvor auf dem ACR 2019 präsentierten Ergebnisse der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie CREDO1.

Eingeschlossen wurden 428 Patienten mit einer trotz MTX mäßigen bis schweren RA, die on top von MTX für 24 Wochen im Verhältnis 1:1:1 auf s.c. Olokizumab 64 mg alle 2 oder 4 Wochen (Q2W, Q4W) oder Placebo randomisiert wurden. Ab Woche 14 war eine Escape-Therapie mit csDMARDs möglich. Primärer Endpunkt war das ACR20-Ansprechen in Woche 12, als sekundäre Endpunkte wurden eine niedrige Krankheitsaktivität (DAS28-CRP ≤3,2) in Woche 12, die Veränderung im HAQ-DI bis Woche 12, in Woche 24 das ACR50-Ansprechen und Erreichen einer CDAI-Remission ≤2,8 sowie die Sicherheit erfasst. Beide Olokizumab-Regime (Q2W und Q4W) erreichten signifikant alle Endpunkte, so im ACR20-Ansprechen in Woche 12 (63,6 und 70,4 vs. 25,9 %), dem DAS28-CRP ≤3,2 in Woche 12 (33,6 und 38,7 vs. 3,5 %), ΔHAQ-DI bis Woche 12 (-0,54 und -0,56 vs. -0,20) und in Woche 24 im ACR50-Ansprechen (42,7 und 48,6 vs. 7,7 %) und der CDAI-Remission ≤2,8 (8,4 und 7,7 vs. 0 %) (alle p<0,001).

Therapieassoziierte unerwünschte Ereignisse (TEAE) waren häufiger unter Olokizumab (58 und 57 vs. 44 %), zum Abbruch führten sie bei 4,9 und 3,5 vs. 0,7 % der Patienten. Auch schwere TEAE traten unter Olokizumab numerisch öfter auf inklusive eines Todesfalls.

Trotz durchaus respektabler Wirksamkeit und bis dato auch akzeptabler Sicherheit (was vor dem Hintergrund des Scheiterns von Sirukumab besonders beäugt wird) ist fraglich, ob tatsächlich mit einer Weiterentwicklung dieses IL-6i für den europäischen oder amerikanischen Markt zu rechnen ist.

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-219876