SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

CD38-Antikörper Daratumumab erzielt gute Wirkung

Bei Patienten mit therapierefraktärem systemischen Lupus erythematodes (SLE) könnte der Anti-CD38-Antikörper Daratumumab eine wertvolle Therapieoption sein. Dies lässt sich aus einer kleinen Fallserie schließen, die von deutschen Rheumatologen um Tobias Alexander, Berlin, und Kollegen hochrangig publiziert wurde. 

Bei zwei Patientinnen mit einem lebensbedrohlichen, therapierefraktären SLE wurden 4-wöchentliche Daratumumab- Infusionen (16 mg/kg) erprobt. Bei einer 50-jährigen Patientin mit schwerer Lupusnephritis (Klasse II/IV), Perikarditis, Arthritis und Hautbefall, bei der Bortezomib, Mycophenolat Mofetil (MMF) und Cyclophosphamid (CYC) nicht zu einer nachhaltigen Remission geführt hatten, kam es nach den Daratumumab-Infusionen zu einer raschen Erholung vom nephrotischen Syndrom. Der Proteinverlust sank innerhalb von drei Monaten von 6.362 auf 1.197 mg/g Kreatinin. In der Echokardiografie war eine Resorption des Perikardergusses sichtbar und die Herzfunktion besserte sich. Auch die anderen Symptome verschwanden vollständig. Im zweiten Fall handelte es sich um eine 32-jährige Patientin mit transfusions-abhängiger autoimmuner hämolytischer Anämie und Immunthrombozytopenie, kutaner Vaskulitis, Arthritis, Alopezie sowie Schleimhautgeschwüren, die zuvor auf CYC, MMF, Belimumab, Rituximab, Azathioprin, Methotrexat, Hydroxychloroquin, Plasmapherese, Immunglobulin und Bortezomib versagt oder diese nicht vertragen hatte. Sie hatte in drei Jahren vier Episoden einer Septikämie, drei Pneumonien und ein akutes Atemnotsyndrom erlitten. Unter Daratumumab kam es innerhalb von zwei Monaten zur Normalisierung des Coombs-Test mit konsekutiver Erholung der hämolytischen Anämie, die Thrombozytenzahlen erreichten wieder normale Werte mit einer kompletten Resolution der ITP. Auch die anderen Manifestationen wie die kutane Vaskulitis bildeten sich zurück.

In beiden Fällen kam es zu einem serologischen Ansprechen mit anhaltendem Rückgang der Autoantikörper infolge der Depletion der langlebigen Plasmazellen im Knochenmark. Noch unklar ist die Wirkdauer, ebenso die Sicherheit trotz bislang guter Verträglichkeit und keinem Anstieg von Infektionen.              

Quelle: N Engl J Med 2020; 383(12): 1149-1155