AXIALE SPONDYLOARTHRITIS

Bildgebende Diagnostik: Leitlinien sollten überdacht werden

Die gegenwärtigen Leitlinien zur Bildgebung empfehlen bei Verdacht auf eine axiale Spondyloarthritis (axSpA) das konventionelle Röntgen der Sakroiliakalgelenke (SIG) als First-line-Modalität, gefolgt von der Magnetresonanztomografie (MRT). Verstärkt wird auch die Low-dose-Computertomografie (CT) als Option zur Detektion struktureller Läsionen in den SIG gehandelt, jedoch ist deren Stellenwert im Rahmen des diagnostischen Work-up immer noch unklar. Deutsche Experten um Torsten Diekhoff, Berlin, untersuchten die diagnostische Genauigkeit von Röntgen, CT und MRT jetzt in einer aktuellen Studie.

Insgesamt 163 Patienten, darunter 89 mit axSpA und 74 mit degenerativen Erkrankungen wurden einer Röntgen-, CT- und MRT-Untersuchung unterzogen. Drei verblindete Experten kategorisierten die Bildgebungsbefunde als axSpA, andere Erkrankungen oder normal in fünf separaten Auswertungsrunden (Röntgen, CT, MRT, Röntgen plus MRT und CT plus MRT). Die klinische Diagnose diente als Referenz. Verglichen wurden sowohl die Sensitivität und Spezifität für axSpA als auch die Interrater-Reliabilität.

Im Ergebnis wies das Röntgen eine niedrigere Sensitivität (66,3 %) gegenüber der MRT (82,0 %) und der CT (76,4 %) und auch eine unterlegene Spezifität von 67,6 vs. 86,5 % (MRT) und vs. 97,3 % (CT) auf. Kombiniertes Röntgen und MRT waren vergleichbar mit der alleinigen MRT-Untersuchung (Sensitivität 77,5  % und Spezifität 87,8 %), während die CT plus MRT überlegen war (Sensitivität 75,3 % und Spezifität 97,3 %). Die CT hatte die beste Interrater-Reliabilität (kappa=0,875), gefolgt von der MRT (0,665) und dem Röntgen (0,517). Röntgen plus MRT schnitten diesbezüglich ähnlich gut ab wie die alleinige MRT (0,662), während sich CT plus MRT (0,732) als überlegen im Vergleich zur MRT erwiesen. Somit war zur Diagnose einer axSpA das Röntgen bezüglich diagnostischer Genauigkeit und Interrater-Reliabilität gegenüber MRT und CT unterlegen, was es künftig in Leitlinien zu berücksichtigen gilt.

Das Röntgen sollte vermieden werden, wenn ein MRT verfügbar ist. Die CT ist eine hochspezifische Alternative, falls die MRT inkonklusiv, nicht durchführbar oder nicht verfügbar ist, folgern die Autoren.

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-220136