In die von Siri Lillegraven, Oslo (Norwegen), und Kollegen publizierte randomisierte, offene Nicht-Unterlegenheits-Parallelgruppenstudie ARCTIC REWIND wurden 160 RA-Patienten (im Mittel 55 Jahre, 66 % Frauen) eingeschlossen, die unter einer stabilen csDMARD-Therapie eine DAS44-Remission ohne ein geschwollenes Gelenk für ≥12 Monate aufwiesen. Diese wurden für 12 Monate im Verhältnis 1:1 auf eine Beibehaltung oder Halbierung der Dosis des cs-DMARD (ca. 80 % mit MTX-Monotherapie) randomisiert. Primärer Endpunkt war ein Krankheitsschub, definiert als die Kombination aus einem DAS >1,6, ΔDAS >0,6 und ≥2 geschwollenen Gelenken oder alternativ einer übereinstimmenden Einschätzung von Arzt und Patient. Für die Nicht-Unterlegenheit der Deeskalation wurde eine Marge von 20 % angelegt. In die finale Analyse gingen letztlich 155 Patienten (n=77 vs. 78) ein.
Bei 6 vs. 25 % der Patienten unter stabiler bzw. halbierter csDMARD-Therapie kam es zu einem Schub (95% KI 7-29 %), womit der Nachweis einer Nicht-Unterlegenheit verpasst wurde (das Ergebnis für die MTX-Monotherapie war ähnlich). Im stabilen csDMARD-Arm wurde bei 40 % nach dem Schub die Medikation eskaliert, im Halbdosis-Arm bei 95 %. Zu keiner radiologischen Progression binnen 12 Monaten kam es bei 80 vs. 63 %. Nach 12 Monaten waren im stabilen csDMARD- und Halbdosis-Arm 92 vs. 85 % der Patienten in einer DAS-Remission mit einem vergleichbaren Bild bei anderen Remissionskriterien. Zwar kam es im stabilen csDMARD-Arm zu numerisch mehr unerwünschten Ereignissen (UE: 54 vs. 44 %), seltener aber zu schweren UE (3 vs. 5 %). Insgesamt liefert die Studie in diesem Kollektiv gute Argumente für eine Beibehaltung der csDMARD-Therapie oder eine vorsichtigere Dosisreduktion – jedoch waren die Kriterien für einen Schub auch eher streng gewählt.
Quelle: JAMA 2021; 325(17): 1755-1764