RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Anti-CD22-Antikörper in klinischer Prüfung

Auch wenn die in China entwickelte Substanz wohl nie ihren Weg nach Europa finden wird, sei doch ein kurzer Blick auf einen neuartigen chimeren monoklonalen Antikörper gegen CD22 namens SM03 gestattet, der bei rheumatoider Arthritis (RA) geprüft und auch für andere B-Zell-assoziierte Erkrankungen weiterentwickelt werden soll. Aktuell  publizierten Fengchun Zhang, Peking, und Kollegen die Ergebnisse einer ersten randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie zu SM03 bei RA.

In der 24-wöchigen Phase-II-Dosisfindungsstudie wurden in China 156 Patienten mit moderater bis schwerer aktiver RA und unzureichendem Ansprechen auf Methotrexat (MTX) in Kombination mit letzterem im Verhältnis 1:1:1 auf eine kumulative Dosis von 3.600 mg SM03 („hohe Dosis“, 600 mg; 6 i.v.-Infusionen in Woche 0, 2, 4, 12, 14 und 16) oder 2.400 mg („niedrige Dosis“, 600 mg; 4 i.v.-Infusionen in Woche 0, 2, 12 und 14) oder Placebo randomisiert. Primärer Endpunkt war das ACR20-Ansprechen in Woche 24, zusätzlich standen Sicherheitsaspekte im Vordergrund.

Im Vergleich zu Placebo zeigte sich sowohl mit der höheren als auch niedrigeren SM02-Dosierung ein signifkant höheres ACR20-Ansprechen in Woche 24 (65,3 vs. 56,9 vs. 34,0 %; p=0,002 bzw. p=0,024), wobei der Vorteil der höheren Dosis sich aber nur marginal von jener der niedrigeren unterschied und gegenüber dieser keinen signifikanten Vorteil bot. Die Rate unerwünschter Ereignisse unterschied sich nicht signifikant zwischen den drei Gruppen mit 35,3 % (hohe Dosis), 51,9 % (niedrige Dosis) und 34,6 % (Placebo). Bei 12,6 % der Patienten kam es unter SM03 zu therapieassoziierten Infektionen, darunter 3,9 % in der Hochdosis-Gruppe. Es kam aber weder zu schweren therapiebedingten Infektionen oder Malignitäten. Bei akzeptablem Sicherheitsprofil zeigte sich eine durchaus befriedigende Wirksamkeit des Anti-CD22-Antikörpers, jedoch ohne klarer Unterscheidbarkeit zwischen der höheren und niedrigeren Dosierung. Es bleibt abzuwarten, ob der Ansatz weiterverfolgt wird.

Quelle: Rheumatology 2021; doi: 10.1093/rheumatology/keab699