ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHE ERKRANKUNGEN

SARS-CoV-2-Impfantworten meistens dennoch gut

Nachdem eine erste deutsche Studie bereits auf eine ausreichende Impfantwort auf mRNA-Vakzine gegen SARS-CoV-2 bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) auch unter immunsuppressiven Therapien hingewiesen hatte, gab jetzt auch eine Studie von Georg Schett und Markus F. Neurath, Erlangen, und Kollegen vom Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) weitgehend Entwarnung.

In die Studie eingeschlossen wurden Patienten und Kontrollen einer großen COVID-19-Studie 1) ohne COVID-19 in der Anamnese, 2) einem negativen Anti-SARS-CoV-2 IgG-Test zu Baseline und 3) einer SARS-CoV-2-Vakzinierung mindestens 10 Tage bevor die Seren auf  Anti-SARS-CoV-2 IgG hin bestimmt wurden. Analysiert wurden die Impfantworten von 84 ERE-Patienten (rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Spondylarthritis, Kollagenosen, Psoriasis, CED etc.) und 182 gesunden Kontrollen. 

Zunächst die positive Botschaft: Die SARS-CoV-2-Impfung mit mRNA-Vakzinen (Biontech/Pfizer, Moderna) war für ERE-Patienten sogar verträglicher als für Gesunde, Reaktionen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Gelenkschmerzen waren im Vergleich deutlich seltener. 

Einschränkend ist jedoch anzumerken, dass im Gegensatz zu den Kontrollen (99,5 %) nicht alle ERE-Patienten (90,5 %) ausreichend ansprachen und einen Immunschutz mit neutralisierenden Antikörpern gegen SARS-CoV-2 entwickeln (p=0,0008); 5 ERE-Patienten zeigten kein Ansprechen (Anti-SARS-CoV-2 IgG; p=0,003). Auch war das Ansprechen verzögert und reduziert gegenüber den Kontrollen (6,47 vs. 9,36; p<0,001), dies auch adjustiert auf Alter, Geschlecht und die Zeit seit der Vakzinierung. Bei einigen Patienten könnte daher eine Kontrolle des Antikörper-Status nach der zweiten Impfung sinnvoll sein. Kein Unterschied war aber bei den ERE-Patienten in Abhängigkeit von der Therapie (bDMARD, csDMARDs oder unbehandelt) erkennbar.

Immunmodulierende Therapien sollten den Autoren zufolge also in der Regel weitergegeben werden, auch sprechen die meisten ERE-Patienten ausreichend auf eine mRNA-basierte Impfung an – eine Auffrischung dürfte aber früher geboten sein. 

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-220461