ACR CONVERGENCE 2023

Rückblick auf selektierte Highlights aus San Diego

Vom 10.-15. November wurde der ACR Convergence 2023 im San Diego Convention Center in San Diego (USA) abgehalten – wiederum mit optional virtueller Teilnahme und On-Demand-Verfügbarkeit als Hybrid-Kongress. Das Programm war überaus breit gefächert, das Supplement umfasst auf über 5.000 Seiten mehr als 2.500 Abstracts. Wie schon auf dem EULAR waren „große“ Phase-III-Studien aber eher rar gesät.

Zur rheumatoiden Arthritis (RA) wurden potenziell neue Therapieprinzipien vorgestellt, wobei der vor allem bei systemischem Lupus erythematodes (SLE) aussichtsreiche BLyS/APRIL-Inhibitor Telitacicept in einer chinesischen Phase-III-Studie aber nur bedingt überzeugte (ACR50-Ansprechen von 21 % nach 24 Wochen). In Bezug auf die Therapiereduktion in anhaltender Remission zeigten die 3-Jahres-Daten aus ARCTIC REWIND, dass ein komplettes Absetzen von TNFα-Inhibitoren meistens in einen Schub mündet, sich bei Re-Therapie aber auch zu 80 % wieder eine Remission erreichen lässt. Für die axiale Spondyloarthritis (axSpA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) wurde je eine Phase-III-Studie zu einer i.v.-Formulierung von Secukinumab vorgestellt, hierzulande dürfte diese aber nach zu erwartender Zulassung eher eine untergeordnete Rolle spielen. In puncto PsA wurde ferner eine positive Phase-IIb-Studie zu dem offenbar gut verträglichen Tyrosinkinase (TYK)-2-Inhibitor TAK-279 präsentiert und der PDE4-Inhibitor Apremilast wurde mit Erfolg bei oligoartikulärer PsA untersucht. Auch von dem neuartigen niedermolekularen IL-17A-Inhibitor Izokibep, zu dem weitere Phase-II-Daten dargelgt wurden, dürfte man in Zukunft noch hören. Zur Gicht gab es neue Daten zu dem selektiven URAT1-Inhibitor AR882, der in der DECT nach sechs Monaten eine fast 70%ige Auflösung von Tophi bot und Allopurinol überlegen war. Bei Gonarthrose erlaubte in einer Phase-II-Studie eine intraartikuläre Injektion einer Fluticasonpropionat Extended Release-Formulierung eine über 14 Wochen anhaltende signifikante Schmerzreduktion.

Bei den Vaskulitiden war das Highlight sicherlich die Phase-III-Studie MANDARA zu dem Interleukin (IL)-5-Rezeptorinhibitor Benralizumab (mit Mepolizumab als aktiver Kontrolle). Die Wirksamkeit war vergleichbar, Benralizumab hatte aber gewisse Vorteile beim Absetzen oraler Glukokortikoide (GK). In Bezug auf ANCA-assoziierte Vaskulitiden wirft eine französische Real-World-Studie neue Fragen auf. Vor allem bei Patienten mit hohen Kreatinin-Spiegeln oder mit Rituximab als Induktionstherapie war das GK-dosisreduzierte PEXIVAS-Regime mit einem erhöhten Risiko für Tod und terminale Niereninsuffizienz assoziiert.

Überaus positive Daten generierte eine Phase-II-Studie zu dem auch beim Sjögren-Syndrom (SjS) erfolgreich geprüften BAFF-Rezeptorinhibitor Ianalumab bei SLE. Bei kutanem Lupus gibt es erste positive Daten zu dem selektiven Toll-like-Rezeptor (TLR)-7/8-Inhibitor Afimetoran. Weiter im Fokus (auch jenseits des SLE) war die CAR-T-Zelltherapie mit Daten nicht nur der Erlanger Gruppe. Sowohl bei schwerem SLE als auch SjS gibt es positive Berichte zum Einsatz des CD38-Antikörpers Daratumumab. Beim SjS lieferte eine Phase-II-Studie vielversprechende Daten zu dem CD40-Antikörper Iscalimab, dasselbe gilt für zwei Phase-II-Studien zu Dazodalibep (das am CD40-Liganden ansetzt). Bei systemischer Sklerose (SSc) geben die ersten Phase-II-Daten zu dem GPCR-Inhibitor FT011 Anlass zur Hoffnung. Zur Dermatomyositis (DM) wurden schließlich gute frühe Daten aus einer Phase-II-Studie zu einem Interferon (IFN)-b-Antikörper (PF-06823859) präsentiert.

Last but not least wurde die größte Real-World-Studie zum VEXAS-Syndrom dargelegt und identifizierte Januskinase (JAK)-Inhibitoren als die derzeit wohl aussichtsreichste Therapieoption.