Pilotstudie zu Baricitinib bei COVID-19-Pneumonie 

Bei COVID-19 rücken auch die JAK-Inhibitoren Baricitinib und Ruxolitinib zunehmend in den Fokus des Interesses. So sind für Baricitinib jenseits der Hemmung entzündlicher Zytokine antivirale Effekte, vermittelt über das Protein AAK1, das die SARS-CoV2-Endozytose reduziert, belegt. In Kombination mit Remdesivir wird der JAK-1/-2-Inhibitor derzeit in einer randomisierten, kontrollierten Studie getestet. Die Daten einer Pilotstudie italienischer Experten um Fabrizio Cantini, Prato, in der Baricitinib in Kombination mit Lopinavir-Ritonavir bei COVID-19-Patienten mit moderater Pneumonie geprüft wurde, stimmen vorsichtig optimistisch. 

Alle 12 konsekutiven, hospitalisierten Patienten (medianes Alter 63,5 Jahre) mit einer milden bis moderaten COVID-19-Pneumonie (bilateral, mit oder ohne Milchglastrübung, aber ohne Konsolidierung; keine Intubation, SpO2 >92 %, PaO2/FiO2 100-300 mmHg) erhielten Baricitinib 4 mg/Tag plus eine Standardtherapie (SoC: Lopinavir/Ritonavir 2x 250 mg/Tag, Hydroxychloroquin 400 mg/Tag für 2 Wochen). 12 Patienten mit alleiniger SoC und vergleichbarem Ausgangsrisiko dienten als Kontrollen. Baricitinib wurde gut vertragen, nur bei einem Patienten wurde es nach 10 Tagen abgesetzt. Es kam zu keinen bakteriellen oder opportunistischen Infektionen, Thrombophlebitis oder hämatologischen Toxizitäten.   

In der Baricitinib-Gruppe verbesserten sich alle klinischen und Lungenfunktionsparameter in Woche 1 und 2 signifikant gegenüber Baseline, nicht aber in der Kontrollgruppe. Fieber, SpO2, PaO2/FiO2, CRP und der modifizierte Frühwarn-Score für klinische Verschlechterung (MEWS) verbesserten sich unter Baricitinib signifikant gegenüber den Kontrollen (p=0,000, =0,000, =0,017, =0,023 bzw. =0,016). Eine Verlegung in die Intensivabteilung erfolgte bei 33 % der Kontrollen vs. 0 % unter Baricitinib (p=0,093), eine Entlassung in Woche 2 bei 58 % der mit Baricitinib behandelten Patienten vs. 8 % der Kontrollen (p=0,027). Ungeachtet der geringen Fallzahlen geben diese vorläufigen Daten Anlass zu verhaltenem Optimismus im Hinblick auf größere, kontrollierte Studien. 

Quelle: J Infect 2020; doi: 10.1016/j.jinf.2020.04.017