Newsticker: Positive Daten zu Mavrilimumab bei schwerer COVID-19-Pneumonie und systemischer Hyperinflammation

Mit dem gegen den Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktor-Rezeptor alpha (GM-CSF-Ra) gerichteten Antikörper Mavrilimumab waren recht gute Behandlungsergebnisse in Phase-II bei rheumatoider Arthritis erzielt worden, derzeit wird er bei Riesenzell-Arteriitis geprüft. Auf dem Online-EULAR 2020 stellte Lorenzo Dagna, Mailand (Italien), nun positive Ergebnisse einer Pilotstudie zum Einsatz von Mavrilimumab bei schwerer COVID-19-Pneumonie und Hyperinflammation vor.  

In die prospektive, interventionelle, monozentrische, einarmige Pilotstudie mit open label-Behandlungsprotokoll wurden im San Raffaele-Krankenhaus in Mailand 13 nicht mechanisch beatmete Patienten mit einer schweren COVID-19-Pneumonie und systemischer Hyperinflammation eingeschlossen und nach Hospitalisierung mit einer einzelnen Mavrilimumab  i.v.-Dosis behandelt worden. Als Kontrollgruppe dienten 26 Patienten mit schwerer COVID-19-Pneumonie und Hyperinflammation sowie ähnlichen Charakteristika zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme (Komorbiditäten, Entzündungsmarker, respiratorische Dysfunktion). Alle Patienten erhielten eine optimale Standardtherapie (SoC) inklusive Protease-Inhibitoren und antivirale Therapien.  

Über den Verlauf des 28-tägigen Follow-up-Zeitraums erzielten die zusätzlich mit Mavrilimumab behandelten Patienten stärkere und frühere klinische Verbesserungen als in der Kontrollgruppe einschließlich eines früheren Absetzens der Sauerstofftherapie, kürzeren Hospitalisierungsdauer und keinem Todesfall. An Tag 28 erreichten 100 % der Patienten unter Mavrilimumab gegenüber 65 % im Kontrollarm den Endpunkt einer klinischen Verbesserung (definiert als Verbesserung von ≥2 Kategorien auf einer 7-Punkt-Skala der WHO zur Bestimmung des klinischen Status) (p=0,001). Auch wurde dieser Studienendpunkt im Vergleich zur Kontrollgruppe unter Mavrilimumab früher erreicht. Während des Follow-ups betrug die Inzidenz für Tod 0 % im Mavrilimumab-Arm gegenüber 27 % in der Kontrollgruppe (p=0,086 für die Zeit bis Tod). 8 % der Patienten in der Mavrilimumab-Gruppe bedurften einer mechanischen Beatmung im Vergleich zu 35 % im Kontroll-Arm (p=0,077 für die Zeit bis zur mechanischen Beatmung oder Tod). Eine völlige Entfieberung wurde bei bei 91 vs. 61 % der zu Beginn febrilen Patienten erreicht (p=0,0093). Des Weiteren konnten die mit Mavrilimumab behandelten Patienten früher aus dem Krankenhaus entlassen werden als jene der Kontrollgruppe (p=0,013). Mavrilimumab erwies sich als gut verträglich, es kam zu keinen Infusionsreaktionen.  

Trotz der ermutigenden Ergebnisse ist angesichts der geringen Fallzahlen sicher noch eine gewisse Skepsis angebracht, auch wenn das Therapieprinzip als solches (ähnlich wie für IL-6-/IL-1- und JAK-Inhibitoren, letzte decken teils auch GM-CSF ab) plausibel erscheint. Größere, von Studienärzten initiierte placebokontrollierte Studien in den USA und Italien sind bereits in Planung. 

Quelle: EULAR e-Congress 2020, „COVID-19 Pathophysiology leading to the drugs to be used“-Session; Abstract CO0001