COVID-19 UND RHEUMATOLOGIE

Neue Erkenntnisse zu Impfeffekten bei Rheumapatienten

Auch wenn COVID-19 allmählich aus den Schlagzeilen gerät, spielte es in mehreren Sitzungen, unter anderem in der „Big debate“ und den präsentierten Abstracts bzw. Postern doch noch eine prominente Rolle. Diskutiert wurde neben der Wirksamkeit von Impfungen bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) auch das Risiko einer durch die SARS-CoV-2-Infektion vermittelten Autoimmunität.

Die Wirksamkeit der COVID-19-Impfung wurde retrospektiv im deutschen COVID 19-Rheuma.de-Register ausgewertet, welches laut Dr. Rebecca Hasseli-Fräbel, Münster, im Juni 2023 über 7.000 Fälle beinhaltet. Hierbei wurden Fälle aus dem Zeitraum Februar 2021 bis Juli 2022 untersucht (RMD Open 2023; 9: e002998). In die Analyse flossen 2.314 Fälle mit SARS-CoV-2-Infektion ein, darunter 923 ungeimpfte, 551 zwei- und 803 dreifach-geimpfte Personen. Die Zwei- (Odds Ratio, OR 0,43) und Dreifachimpfung (OR 0,13) waren im Vergleich zur Nicht-Impfung mit einer signifikanten Reduktion der Hospitalisierungen assoziiert. Die Hospitalisierungsrate war bei zwei- und dreifach Geimpften mit 8 bzw. 3 % deutlich niedriger als bei Ungeimpften (15 %). Auch die Mortalität war in den geimpften Gruppen geringer, signifikant war dies aber nur bei Dreifachimpfung (OR 0,26). Insgesamt scheint das Risiko von geimpften ERE-Patienten nicht (relevant) höher als in der Allgemeinbevölkerung zu sein.

Dass die humorale Impfantwort bei ERE-Patienten unter Immunsuppressiva (insbesondere Rituximab) geringer als bei Gesunden ausfällt, bestätigte eine retrospektive, monozentrische Studie von Liam Huppke, München, und Kollegen, in der Titer gegen das SARS-CoV-2-Spikeprotein (S1) und Neutralisationsfähigkeiten gegenüber den SARS-CoV-2 Varianten EU1, Delta und Omikron (BA.5, BQ.11, BF.7) bei 178 ERE-Patienten und 84 Kontrollen untersucht wurden. In beiden Parametern war gerade bei ERE-Patienten die Bedeutung einer 3. Impfung ersichtlich. Besonders relevant wurde dies bei den aktuelleren Varianten wie Omikron BF.7, weshalb angepasste Impfstoffe hier besonders ratsam sind. Noch keine klare Aussage gibt es bezüglich eines womöglich erhöhten Risikos für Autoimmunerkrankungen nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion, auch wenn einiges dafür spricht.

Quellen: Sitzungen „Big Debate in der Rheumatologie“, „COVID: Post-Covid, Long COVID, Autoimmunität nach
COVID oder Impfung, Registerdaten …“, 31. August/2. September 2023, Abstract CO.01