DIGITAL-GIPFEL RHEUMATOLOGIE

Ausblick auf die Zukunft der rheumatologischen IT

Dr. Tobias D. Gantner (li), Dr. Silke Zinke (re)

Dr. Tobias D. Gantner (li), Dr. Silke Zinke (re)

Zum zweiten Mal fand in Berlin am 15. März 2023 der Digital-Gipfel Rheumatologie des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen (BDRh) und der BDRh Service GmbH statt. Der BDRh legte auf dieser Veranstaltung seine konsequente Strategie der Digitalisierung der Versorgungsdaten von Patienten sowohl in der niedergelassenen Praxis als auch in der Klinik dar.

In ihrer Begrüßung hob Dr. Silke Zinke, erste Vorsitzende des BDRh, die Bedeutung der Digitalisierung in Klinik und Praxis in der aktuellen Situation generell hervor, insbesondere auch als eine Voraussetzung für die neue junge Generation von Rheumatologinnen und Rheumatologen, die vor allem in der niedergelassenen Praxis dringend benötigt wird. Dr. Zinke betonte, dass eine Zurückhaltung in der Implementierung neuer Softwareprogramme unter Berücksichtigung von Personalknappheit, unzureichendem Finanzausgleich und Zeitmangel zwar verständlich ist, die nahe wie ferne Zukunft jedoch keinen anderen Weg zulässt. Daher ihr dringender Appell eines gemeinsamen Arbeitens aller Rheumatologen an dieser digitalen Zukunft, hier speziell auch an der E-Dokumentationsplattform RheMIT!

RheMIT setzt Maßstäbe

Die Flut von Daten, die bei der Therapie von Rheumapatienten, in Versorgungsverträgen und in wissenschaftlichen Studien generiert wird, bedarf eines simplen Zugangs für alle involvierten Player, einschließlich der Patientinnen und Patienten. Der BDRh entwickelte schon vor Jahren das Softwareprogramm RheumaDok, bereits vorausschauend auf die notwendige Verwaltung und Dokumentation großer Datenmengen, aber auch auf die Möglichkeit, solche Daten der Versorgungsforschung zugänglich zu machen. Das vom BDRh unter dem Namen RheMIT weiterentwickelte Programm, das in seinem Konzept nicht nur eine Dokumentation zulässt, ermöglicht inzwischen eine ganze Reihe von komplementären Anbindungen, wie z. B. Apps. Sonja Froschauer, Geschäftsführerin des BDRh und der BDRh Service GmbH, sowie Theresia Muth, BDRh Service GmbH, stellten visionäre Gedanken von weiteren Funktionen vor, wie eine RheMIT-Unterstützung durch gängige Schnittstellen und Standards in der medizinischen IT, aber – solange Sicherheits- und Datenschutzstandards eingehalten werden – vielleicht sogar die Möglichkeit einer Verknüpfung mit entsprechenden Anwendungen, idealerweise, was wirklich Zukunftsmusik ist, Abrechnungsprogrammen.

Dr. Zinke wies auf einen großen Fortschritt hin: Sowohl die Erhebung rheumatologischer Versorgungsdaten als auch der digitale Support rheumatologischer Patientinnen und Patienten steht seit Oktober letzten Jahres auf einer breiten Basis. Der BDRh, die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), der Verband rheumatologischer Akutkliniken (VRA) und das Deutsche Rheumaforschungszentrum (DRFZ) arbeiten nunmehr zusammen an der Weiterentwicklung von RheMIT.

Einen Ausblick auf eine mögliche medizinische digitale Zukunftswelt bot Dr. Tobias D.  Gantner, studierter Transplantationschirurg, Gründer der Healthcare Futurists GmbH, einer Denkfabrik für Innovation in der Medizin, die sich systematisch und strategisch mit Translation und Innovation im Gesundheitswesen auseinandersetzt. Dr. Gantner betrachtete in seinem Vortrag aus unterschiedlichen Perspektiven Innovationen, die teilweise schon realisiert wurden, wie eine Arztpraxis ohne Arzt oder einen Kindersitz, der während der Fahrt Vitaldaten des Kindes misst. Er zeigte motivierend auf, wie weit die digitale Zukunft auch jenseits von ChatGPT in der Medizin bereits fortgeschritten ist.

Abschließender Tenor dieses Digital-Gipfels war die Feststellung, dass die Rheumatologie, federführend der BDRh, mit RheMIT einen einzigartigen Standard in der Digitalisierung des Praxismanagements sowie der Patienten- und Versorgungsforschung gesetzt haben, der die Benchmark für andere internistische Fachgruppen darstellt.