Ausgewertet wurden in der monozentrischen Studie die Daten von 332 RA-Patienten der Brüsseler UCLouvain-Kohorte von 2000 bis 2018, von denen bei 140 (42,1 %) ein Tapering des bDMARDs vorgenommen wurde, w.hrend 192 (57,9 %) auf einer stabilen bDMARD-Dosis verblieben (die bDMARD-Therapie musste zuvor über mindestens 1 Jahr erfolgt sein). Das durchschnittliche Follow-up erstreckte sich über 14,6 Jahre, 68 % der Patienten waren auf einem TNFα- Inhibitor, 15 % auf Tocilizumab, 10 % auf Rituximab und 7 % auf Abatacept. Das Alter generell und jenes bei Diagnosestellung (60,7 vs. 55,7; p=0,02 bzw. 43,1 vs. 38,7 Jahre; p=0,04), der HAQ-Score (1,3 vs. 1,5, p=0,048) sowie der PtGA-Score (60,1 vs. 67,1, p=0,024), die Rate RF-positiver Patienten (83,3 vs. 72,9 %, p=0,04) und die Krankheitsdauer zum Zeitpunkt der ersten bDMARD-Therapie (9,7 vs. 12,1 Jahre; p=0,034) waren signifikant unterschiedlich zwischen dem Arm mit reduzierter und stabiler bDMARD-Dosis. In der Dosisreduktions-Gruppe waren die RA-Patienten zudem signifikant häufiger mit einem bDMARD in Kombination mit Methotrexat (MTX) behandelt worden (86,7 vs. 73,8 %; p=0,005) und hatten seltener ein zweites bDMARD benötigt (26,6 vs. 32 %).
Im Ergebnis kam es im Verlauf des Follow-up nur bei 15 Patienten zu einem Flare, der im Mittel nach 1,9 Jahren auftrat. Unter den 140 Patienten mit bDMARD-Deeskalation gelang bei 11, 39 und 75 eine Dosisreduktion um >50 %, 50 % und <50 %. Am h.ufigsten glückte eine Dosisreduktion unter Adalimumab (67 %), Etanercept, Rituximab und Abatacept (je ca. 50 %), wobei aber die geringe Größe dieser Subgruppen zu berücksichtigen ist. Als Fazit kann somit gezogen werden, dass im Praxisalltag eine schrittweise bDMARD-Dosisreduktion um ca. 50 % in vielen F.llen ohne gravierendes Flare-Risiko m.glich ist. Die Fortführung von MTX als Begleittherapie erhöhte die Erfolgswahrscheinlichkeit.
Quelle: Arthritis Res Ther 2020; 22(1): 96