Carol-Nachman-Preis und -Medaille 2024

Oliver & Jörg Distler, Hanns-Martin Lorenz und Rotraut Schmale-Grede ausgezeichnet

Verleihung des Carol-Nachman-Preises an Prof. Oliver Distler und Prof. Jörg Distler. Von links: Dr. Gerhard Obermayr, Prof. Jörg Distler, Prof. Oliver Distler, Prof. Dr. Elisabeth Märker-Hermann, Gert-Uwe Mende. Foto: Oliver Hebel

Verleihung des Carol-Nachman-Preises an Prof. Oliver Distler und Prof. Jörg Distler. Von links: Dr. Gerhard Obermayr, Prof. Jörg Distler, Prof. Oliver Distler, Prof. Dr. Elisabeth Märker-Hermann, Gert-Uwe Mende. Foto: Oliver Hebel

Die Stadt Wiesbaden ehrte auch in diesem Jahr herausragende Persönlichkeiten aus der Rheumatologie mit dem Carol-Nachman-Preis für Rheumatologie und der Carol-Nachman-Medaille. Prof. Dr. Oliver Distler aus Zürich und Prof. Dr. Jörg Distler aus Düsseldorf wurden für ihre herausragenden Beiträge zur Forschung und Behandlung von rheumatischen Erkrankungen mit dem Carol-Nachman-Preis ausgezeichnet. An Prof. Dr. Hanns-Martin Lorenz und Rotraut Schmale-Grede ging die Carol-Nachman-Medaille. Die feierliche Preisverleihung fand am 21. Juni 2024 in Wiesbaden statt.

Mit der Verleihung des Carol-Nachman-Preises und der Medaille zollt die Stadt Wiesbaden den Preisträgern und der Preisträgerin höchste Anerkennung. Denn der mit 37.500 Euro dotierte Preis ist eine der höchsten medizinischen Auszeichnungen Deutschlands. Er dient der Förderung der klinischen, therapeutischen und experimentellen Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Rheumatologie. Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr überreichten die Preise im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Festsaal des Wiesbadener Rathauses. Den Carol-Nachman-Preis erhielten die Profs. Oliver und Jörg Distler für Ihre Arbeiten zur systemischen Sklerose (SSc). Sie haben das pathophysiologische Verständnis der SSc erweitert und daraus Ansätze für neue Therapien hervorgebracht sowie Modelle für die präklinische Testung generiert.

Prof. Dr. Oliver Distler ist ein international renommierter Rheumatologe und Direktor der Klinik für Rheumatologie am Universitätsspital Zürich. Mit seiner Arbeitsgruppe hat der 56-Jährige Tiermodelle der SSc erforscht. Bei Patienten mit SSc und vor allem mit assoziierter Lungenfibrose wurden über viele Jahre Registeranalysen (europäisches EUSTAR-Register) durchgeführt, prognostisch wichtige Biomarker identifiziert und In-vitro-Funktionstests für Fibrose entwickelt sowie RNA-omics analysiert. Neben anderen internationalen klinischen Studien hat er als Erstautor die entscheidende Studie hochrangig publiziert, die schließlich zur Zulassung des ersten Medikaments zur Behandlung der SSc-Lungenfibrose geführt hat. Prof. Oliver Distler veröffentlichte mehr als 300 wissenschaftliche Artikel und erhielt bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen für seine Arbeiten.

Prof. Dr. Jörg Distler, 48, ist ein führender Experte im Bereich der entzündlichen Gelenk- und Bindegewebserkrankungen, Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und leitet die Universitätsklinik für Rheumatologie und das Hiller-Forschungszentrum. Er hat erforscht, wie chronische Entzündungsprozesse zu dauerhaften „Remodeling“- Reaktionen führen. Der Prozess von mikrovaskulären Schäden, Gewebsentzündung und Differenzierung von Fibroblasten hin zu chronischer Fibrose wurde in wesentlichen Schritten aufgeklärt. Seine experimentellen Arbeiten sind die Basis für neue Therapien der SSc, die inzwischen auch Eingang in die klinische Versorgung gefunden haben. Er ist Autor von über 250 wissenschaftlichen Publikationen und erhielt mehrere nationale und internationale Preise.

Prof. Dr. Hanns-Martin Lorenz und Rotraut Schmale-Grede erhielten die Carol-Nachman-Medaille für ihr gemeinsames unermüdliches Engagement für eine bessere Sichtbarkeit der Rheumatologie mit dem Ziel der besseren rheumatologischen Versorgung, der Behandlung und der Lebensqualität von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Als langjährige Vorsitzende der Deutschen Rheuma-Liga (DRL) setzt sich Schmale-Grede, 68, intensiv für die Selbsthilfe ein. Der in zahlreichen Gremien der Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V. aktive 62-jährige Lorenz, Leiter der Sektion Rheumatologie an der Universitätsklinik Heidelberg und ehemaliger DGRh-Präsident, ist Initiator des Bündnisses für Rheumatologie und der Kampagne „rheuma2025.de“, einer Kampagne insbesondere für Öffentlichkeitsarbeit und Lehre des Fachs Rheumatologie.

Quelle: Pressemitteilung DGRh, 21. Juni 2024