SARKOIDOSE FÜR RHEUMATOLOGEN

Neue internationale Therapieempfehlungen vorgelegt

Die Sarkoidose führt in der Rheumatologie ein eher stiefmütterliches Dasein, am ehesten wird man damit im akuten Falle eines Löfgren-Syndroms konfrontiert. Leider fehlen Klassifikationskriterien, die Diagnose gestaltet sich oft schwierig. Über aktuell publizierte Empfehlungen der European Respiratory Society (ERS) zur Therapie berichtete Dr. Peter Korsten, Göttingen.

Bei pulmonaler Sarkoidose und erhöhtem Mortalitätsrisiko wird zur Verbesserung bzw. zum Erhalt der Lungenfunktion und Lebensqualität eine Glukokortikoid (GK)-Therapie empfohlen, bei darunter persistierender Symptomatik oder GK-Nebenwirkungen zusätzlich Methotrexat (MTX; noch schwächere Evidenz für andere csDMARDs), im nächsten Schritt eine Anti-TNF-Therapie, wobei Infliximab favorisiert wird. Danach sind Rituximab oder auch JAK-Inhibitoren weitere Optionen mit aber noch geringerer Evidenz. Bei Hautsarkoidose ist die Abfolge recht ähnlich: Zunächst topische, dann orale GK, bei Ineffektivität oder Nebenwirkungen MTX und danach Infliximab. Bei geringer Evidenz können danach auch Adalimumab, Apremilast und Tofacitinib erwogen werden. Bei kardialer Sarkoidose mit funktionellen Abnormitäten werden primär GK (mit/ohne andere Immunsuppressiva wie MTX) empfohlen. Als Alternative zu MTX kommen wie bei anderen Krankheitsformen Azathioprin, Leflunomid oder MMF in Frage.

Bei klinisch signifikanter Neurosarkoidose werden First-line wieder GK empfohlen, bei Versagen auch einer Zweitstrategie (primär wieder MTX) liegt die noch beste Evidenz für Infliximab vor. Bei Patienten mit Sarkoidose-assoziierter Fatigue können jenseits von pulmonaler Rehabilitation und physikalischer Therapie Methylphenidat oder Armodafinil ausprobiert werden. Keine Empfehlung wird bei Small fiber-Neuropathie ausgesprochen, da keine Evidenz für den Nutzen von Immunsuppressiva oder intravenösen Immunglobulinen vorliegt. Generell bedarf es einer Durchführung kontrollierter Studien mit sinnvollen Endpunkten, um die bislang niedrige Evidenz für alle Krankheitsaspekte zu steigern.

Quelle: Session „Sarkoidose“, DGRh-Kongress, 17. September 2021