Mieves hob hervor, dass vieles an der Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland in den letzten 20 Jahre „Murks“ war. Es reiche nicht, Technik zu entwickeln und sie auszurollen, sondern sie muss so gestaltet sein, dass sie in den Praxen auch funktioniert, dort stabil und zuverlässig ist, Dinge einfacher und besser macht und nicht den Faktor darstellt, der Angst bringt und Anwender erst mal zwei Stunden an die Hotline hängt. Hier wurden nicht alle Erwartungen erfüllt.
Was die z. B. die ePA betrifft, kann sie nicht nur dazu dienen, dass der Patient auf seine Handy-App schauen kann und seine Laborwerte betrachtet, sondern der Hauptfaktor sein muss, dass alle Ärzte ein hilfreiches Arbeitswerkzeug an die Hand bekommen. Dazu wäre es notwendig – bevor sie deutschlandweit auf 84 Millionen Menschen „losgelassen wird“ – sie auf Nutzerfreundlichkeit, Stabilität und Sicherheit zu testen, wie jede andere App auch. Ein Prototyp ist bis nach Pilotphasen und Rollouts so lange zu prüfen und weiterzuentwickeln, bis Software und Technologie die gesteckten Ziele umsetzen. Natürlich würden auch dann noch Fehler auftreten, die aber nicht zum Ausfall des Systems führen dürfen. Und wie steht es um die Kompatibilität mit Praxisverwaltungssystemen? Die Diskussion zeigte, dass Skepsis seitens der Ärzteschaft besteht. Nach Mieves unterscheiden sich die Systeme in vielen Bereichen, nicht nur in Software und Technik, sondern auch in puncto Datenaktualität. Er vermutet, dass nicht alle in der Praxis laufenden Systeme immer upgedated sind. Ein weiteres Problem sei, dass die Softwarelandschaft in Deutschland extrem fragmentiert ist. Es bleibt die Hoffnung!