JUVENILE IDIOPATHISCHE ARTHRITIS

Erfolgreiche Phase-III-Studie zu Baricitinib

Abb.: JUVE-BASIS: Zeit bis zu einem Schub in der doppelblinden Studienphase unter Baricitinib vs. Placebo (1)

Abb.: JUVE-BASIS: Zeit bis zu einem Schub in der doppelblinden Studienphase unter Baricitinib vs. Placebo (1)

Im Hinblick auf die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) war das EULAR-Highlight fraglos die Präsentation der Phase-III-Studie JUVE-BASIS zu dem Januskinase (JAK)-Inhibitor Baricitinib in einer breiten Kohorte mit polyartikulärer JIA (pJIA), Enthesitis-assoziierter Arthritis (ERA) und juveniler Psoriasis-Arthritis (jPsA). In den beiden letzten Indikationen wurde der Interleukin (IL)-17A-Inhibitor Secukinumab Ende Juni zugelassen – zur ERA wurden erneut Daten der Phase-III JUNIPERA-Studie gezeigt. Im deutschen BIKER-Register zeigte sich schließlich eine vergleichbare Effektivität von TNFα-Inhibitoren und Tocilizumab bei pJIA.

Zunächst zu der von Athimalaipet Ramanan, Bristol (Großbritannien), und Kollegen als Late breaker vorgestellten internationalen doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Entzugsstudie JUVE-BASIS, in die 219 Kinder (2 bis <18 Jahre; im Mittel 13 Jahre, 70 % weiblich) mit pJIA (erweiterte oligoartikuläre oder RF-positive/negative Polyarthritis), ERA oder jPSA und unzureichendem Ansprechen auf ≥1 csDMARD oder bDMARD eingeschlossen und für 12 Wochen open-label mit Baricitinib 4 mg/Tag (die Dosis war in einer Pharmakokinetik-Sicherheits-Vorstudie bei 29 Kindern etabliert worden) behandelt wurden. Für Patienten, die in diesem Studienteil ein JIA ACR30-Ansprechen erreichten (dies waren 169), folgte dann eine doppelblinde Entzugsphase bis entweder Woche 32 oder bis zu einem Schub, in der die Teilnehmer im Verhältnis 1:1 auf die Fortführung von Baricitinib 4 mg oder Placebo (=Entzug) randomisiert wurden. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zum Schub in der doppelblinden Studienphase. Als sekundäre Endpunkte wurden das JIA ACR30/50/70/90-Ansprechen in Woche 12 (erste Phase) und der Anteil von Patienten mit Schub (zweite Phase) erfasst.

Im Ergebnis betrug das JIA-ACR30/50/70/90-Ansprechen in Woche 12 76,3, 63,5, 46,1 und 20,1 %. Während der doppelblinden Phase war die Zeit bis zum Schub unter Placebo signifikant kürzer als unter Baricitinib (Hazard ratio, HR 0,24; p<0,001) (Abb.). In diesem Studienteil war zugleich der Anteil von Patienten mit einem Schub unter Baricitinib signifikant geringer im Vergleich zu Placebo (17,1 vs. 50,6 %; p<0,001). Dieser Unterschied war bereits zum Zeitpunkt der ersten Visite in der Doppelblindphase in Woche 16 evident (3,7 vs. 23,5 %). Das bekannte Sicherheitsprofil von Baricitinib wurde auch bei JIA bestätigt. Auch wenn hier noch keine Analysen zu Subgruppen präsentiert wurden, dürfte damit einer künftigen Zulassung des JAK-1/2-Inhibitors für JIA-Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf cs- oder bDMARDs nichts im Wege stehen. (1)

JUNIPERA: Update zu Secukiumab

Nicht ganz neu waren die von Nicolino Ruperto, Genua (Italien), und Kollegen präsentierten Daten zu 52 ERA-Patienten aus der JUNIPERA-Studie zu Secukinumab. Nach 12 Wochen erreichten 84,6 bzw. 65,4 % ein JIA ACR 30/70-Ansprechen, in der doppelblinden Phase mit Therapiefortführung oder Entzug (bis Woche 100 oder Schub) betrug die relative Risikoreduktion für einen Schub 55 % (HR 0,45; p=0,075). Bis Woche 104 wurde sowohl ein gutes Ansprechen axialer als auch peripherer Manifestationen nachgewiesen. (2)

BiKer: Tocilizumab vs. TNF-Inibitoren

Von besonderem Interesse war eine Interimsanalyse zum Vergleich der 12-Monats-Effektivität und –Sicherheit von Tocilizumab gegenüber TNFα-Inhibitoren (1:1) bei 342 Patienten im BiKer-Register, die stellvertretend Ariane Klein, Sankt Augustin, vorstellte. Obwohl Tocilizumab primär als zweites (84 %) und TNFα-Inhibitoren als erstes (86 %) bDMARD eingesetzt wurden, war die Wirksamkeit beider Therapieprinzipien (JADAS10, JADAS MDA ≤3,8/Remission ≤1,0) vergleichbar (generell war das Ansprechen in der Zweitlinie geringer). Unter Tocilizumab kam es zwar häufiger zu unerwünschten Ereignissen (UE), schwere UE und Infektionen waren aber gleich verteilt. (3) 

Quellen:
1   Ann Rheum Dis 2022; 81(Suppl 1): 207-208 (Abstr. LB0002)
2   Ann Rheum Dis 2022; 81(Suppl 1): 145-146 (Abstr. OP0221)
3   Ann Rheum Dis 2022; 81(Suppl 1): 142-143 (Abstr. OP0217)