GLUKOKORTIKOID-INDUZIERTE OSTEOPOROSE

DGRh-Empfehlungen zum Management der GIOP

Glukokortikoide sind insbesondere bei langfristiger Anwendung mit einem BMD-Verlust, Osteoporose und Frakturen assoziiert. Die DGRh legte basierend auf einem systematischen Literaturreview und folgenden Abstimmungsrunden zur Bewertung der Evidenz ihre Empfehlungen zum Management der Glukokortikoid-induzierten Osteoporose (GIOP) bei erwachsenen Patienten unter einer Langzeit-Glukokortikoid (GK)-Therapie vor. Die wichtigsten Aspekte beleuchtete PD Dr. Alexander Pfeil, Jena.

Als übergeordnete Prinzipien definiert wurde, dass bei allen Patienten unter einer GK-Langzeittherapie (>3 Monate) plus Risikofaktor eine Risikobewertung mit BMD-Messung erfolgen sollte, dass bei Erwachsenen unter geplanter GK-Langzeittherapie eine tägliche Zufuhr von 1.000 mg/Tag Calcium und 800 IE/Tag Vitamin D erfolgen sollte, und dass bei erhöhtem Frakturrisiko gemäß der DVO-Leitlinie zusätzlich zur Calcium/Vitamin D-Supplementation eine spezifische osteologische Therapie verordnet werden sollte.

Folgende spezifische Empfehlungen werden ausgesprochen: Besteht die Indikation für eine spezifische osteologische Therapie, sollen First-line Bisphosphonate oder Denosumab eingesetzt werden. Bei den Bisphosphonaten gibt es keine spezielle Präferenz für eine Substanz oder Applikationsform, auch gilt es den Zulassungsstatus zu berücksichtigen. Bei hohem Frakturrisiko wird Teriparatid (für max. 2 Jahre) als primäre spezifische osteologische Therapie empfohlen, Romosozumab bleibt aufgrund fehlender Daten und Zulassung bei der GIOP außen vor.

Patienten, die das Therapieziel nicht erreicht haben, sollten auf eine andere Klasse spezifischer osteologischer Medikamente umgestellt werden, bei schlechter Compliance oder limitierter gastrointestinaler Resorption wird ein Wechsel von der oralen z. B. auf eine i.v.-Applikation favorisiert. Empfohlen wird eine Reevaluation der Therapie bezüglich Risiken nach 3 bis 5 Jahren oder nach Beendigung der Langzeit-GK-Therapie. Nach einer Denosumab-Therapie soll eine andere spezifische (in der Regel antiresorptive) Anschlusstherapie erfolgen. Bei hochgradiger Niereninsuffizienz soll Denosumab (nach dem Ausschluss einer renalen Osteopathie) eingesetzt werden und bei Schwangerschaft keine spezifische osteologische Therapie erfolgen.      

Quelle: Session „Osteoporose“, DGRh-Kongress, 16. September 2021