RheMIT Plus

Den Praxisablauf mit RheMIT Plus optimieren

Die Digitalisierung hält unaufhaltsam Einzug in die ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung. Inwieweit die Digitalisierung, speziell RheMIT mit seinen Plusfunktionen helfen kann, die Abläufe in der rheumatologischen Sprechstunde zu optimieren, wurde in der „Session total digital“ während des 17. Kongresses des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen am 29. April 2022 in Berlin von Priv.-Doz. Dr. Martin Feuchtenberger, Burghausen, vorgestellt. Die zahlreichen Wortmeldungen während der anschließenden Diskussion belegen die große Bedeutung des Themas.

Wenn man über die Optimierung des Praxisablaufes nachdenkt, dann bieten sich zahlreiche Ansatzpunkte. Hier sind neben der Delegation und der konsequenten Einbildung einer rheumatologischen Fachassistenz auch die Raumstruktur oder die Definition von Standards (SOPs) zu nennen. Aus Sicht des Autors bietet die Optimierung von Schnittstellen zwischen den Arbeitsbereichen und EDV-Systemen allerdings den mit Abstand größten Hebel. Im Folgenden sollen ausgewählte Aspekte zur Schnittstellenoptimierung, insbesondere im Hinblick auf RheMIT Plus als verknüpfendes Bindeglied, dargestellt
werden.

Beginnen wir mit der Sprechstundensituation und damit den Schnittstellen zwischen Anmeldung, Arzt und rheumatologischer Fachassistenz. Die Verknüpfung läuft hier über zwei, über den Datendictionary in RheMIT Plus eingeführte Freitextfelder mit den Titeln „To do heute“ und „To do WV“ (WV für Wiedervorstellung).

Im Feld „To do heute“ wird ärztlicherseits eingetragen, was am Tag der ambulanten Vorstellung des Patienten im Nachgang an den Arzt-Patienten-Kontakt zu erledigen ist. Dies wird durch modifizierbare Textbausteine unterstützt (z. B. Standardsituationen wie Abklärung bei Verdacht auf rheumatoide Arthritis).

Im Feld „To do WV“ wird bereits am Ende der Patientenvorstellung definiert, was im Rahmen der Wiedervorstellung erledigt werden soll. Die Anordnungen in diesem Feld stellen die Grundlage für eine optimale Vorbereitung des Wiedervorstellungstermins z. B. im Hinblick auf spezifische Laborleistungen oder apparative Diagnostik dar.

Im Backoffice laufen neben Telefonaten, Mails oder Online-Anfragen auch Papierbefunde, PDFs/Bilddateien und zukünftig auch KIM-Briefe ein. Im Backoffice erfolgt die Ablage der eingehenden Anfragen und Befunde in die jeweiligen RheMIT-Patientenakten. In der Arztansicht werden die so erfassten Dokumente in Echtzeit auf dem Dashboard (Startbildschirm in RheMIT) angezeigt. Es werden nur die Befunde der jeweils selbst betreuten Patienten angezeigt. Auf diese Weise werden die Befunde zudem taggleich auch den Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice zur Verfügung gestellt.

Ärztlicherseits besteht nun die Möglichkeit, nur den Befund zu sichten und diesen als gesehen zu markieren. Sollte der Befund allerdings für sich genommen alleine nicht ausreichen, kann durch Klick auf den zugehörigen Patientennamen direkt die Akte geöffnet werden. Die Zuordnung der KIM-Briefe wird sogar teilautomatisiert in RheMIT erfolgen.

Bleiben wir in der Officesituation, wechseln aber in das Arztoffice. Im Nachgang zum Patientenbesuch werden die Patientenakten nach Eingang aller relevanten Befunde abschließend gesichtet. Sollten an dieser Stelle noch Arbeitsaufträge erforderlich sein, so werden diese mittels E-Mail-Funktion aus der Patientenakte heraus generiert. Hierbei wird der Patient in der Betreffzeile durch Name, Vorname, Geburtsdatum und RheMIT-Patienten-ID eindeutig identifiziert. Dieses Instrument der E-Mail-Generierung aus der Patientenakte heraus steht allen Mitarbeitern im Team zur Verfügung und stellt für uns mittlerweile das zentrale Kommunikationsmedium dar. Zeitraubende Telefonate, mündliche Arbeitsaufträge auf dem Gang oder Haftnotizen wurden abgelöst. Wichtig ist an dieser Stelle der Hinweis, dass hierfür ein datenschutzrechtlich sicherer E-Mail-Dienst wie z. B. ein Exchange-Server, erforderlich ist.

Das Abfragemodul der Datenbank in RheMIT Plus nutzen wir für eigene wissenschaftliche Auswertungen des Patientenstamms, die Prüfung der Durchführbarkeit von extern angefragten Studien oder auch für die strategische Praxisanalyse. Die Abfragen selbst können in „natürlicher“ Sprache sehr einfach und schnell selbst und ohne Support erstellt werden. Das Ergebnis einer solchen Abfrage kann in Form von Arbeitslisten, als Excel-Tabelle oder als Grafik dargestellt werden. Für den Export in Excel kann zudem definiert werden, welche Daten zu den selektierten Patienten ausgegeben werden sollen.

Zum Schluss sei auf die wohl schwierigste Schnittstelle, nämlich die Schnittstelle zu anderen EDV-Komponenten, die sogenannte Interoperabilität, hingewiesen. Die Digitalisierung hat aus Sicht des Autors leider auch zur Folge, dass eine zunehmende Zahl von EDV-Komponenten als Parallelsysteme nebeneinander existiert und die Interoperabilität in der Regel stark zu wünschen übrig lässt.

Aber auch hier dient RheMIT Plus als integrierendes Bindeglied. Dies betrifft den automatisierten Import von Stammdaten aus dem Praxisverwaltungssystem (BDT), Labordaten (LDT, HL7), Ultraschall (Sono GDT), Tablet-/App-Anbindungen unter anderem für Patient Reported Outcomes (RheCORD) oder auch die ITC-Kamera zur unmittelbaren Ablage von Bildbefunden in der Patientenakte. Auch Spracherkennungssysteme funktionieren erfahrungsgemäß reibungslos in RheMIT.

Auf der Exportseite bietet RheMIT Plus die Möglichkeit des Datenexports auf Basis von Selektivverträgen, die automatisierte Briefgenerierung mit Übergabe an KIM oder digitale Faxgeräte und den Export in die Kerndokumentation des Deutschen Rheumaforschungszentrums (DRFZ).

In naher Zukunft (Q3 2022) wird auch der Export von Abrechnungsdaten Selektivverträge betreffend möglich sein, perspektivisch möglicherweise auch im Bereich der KV-Abrechnung.

Mit RheMIT Plus steht ein eigens für die fachspezifischen Bedürfnisse in der Rheumatologie entwickeltes Instrument zur Verfügung, das alle Anforderungen an eine zeitgemäße IT-Plattform und leitliniengerechte Versorgung erfüllt. Ein aus Sicht des Autors bemerkenswerter Umstand: Welcher Schwerpunkt der Inneren Medizin kann das sonst noch von sich behaupten?  

Priv.-Doz. Dr. med. Martin Feuchtenberger
MVZ MED BAYERN OST und InnKlinikum,
Krankenhausstr. 1, 84489 Burghausen