SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

BLISS-BELIEVE-Studie sorgt für Ernüchterung

Abb.: BLISS-BELIEVE-Studie: Prim rer Endpunkt (Krankheitskontrolle in Woche 52) unter Belimumab plus Placebo, Rituximab oder ST

Abb.: BLISS-BELIEVE-Studie: Prim rer Endpunkt (Krankheitskontrolle in Woche 52) unter Belimumab plus Placebo, Rituximab oder ST

Ganz generell standen auf dem ACR Convergence 2021 die Kollagenosen, zumindest in Bezug auf neue Therapieaspekte eher weniger im Fokus, dies gilt sowohl für die systemische Sklerose, wo die bereits publizierte DESIRES-Studie zu Rituximab noch am interessantesten war, wie auch für das primäre Sjögren-Syndrom, wo erneut die 52-Wochen-Daten zu Ianalumab präsentiert wurden. Beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) wurden unter anderem positive Langzeitdaten der AURORA-Studie zu Voclosporin bei Lupusnephritis präsentiert, die mit Spannung erwartete und hier besprochene Phase-III-Studie BLISS-BELIEVE zur Kombination von Belimumab mit Rituximab bei SLE bot hingegen  recht enttäuschende Ergebnisse.

Die Rationale, durch eine sequenzielle Therapie mit Belimumab und Rituximab über eine effektivere B-Zell-Depletion eine bessere Krankheitskontrolle zu erreichen, liegt eigentlich auf der Hand, zumal das Scheitern von Rituximab in Studien bei SLE (und Lupusnephritis) auch darauf mit zurückgeführt wurde. In der von Cynthia Aranow, New York (USA), präsentierten internationalen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie BLISS-BELIEVE wurde dieses Therapieprinzip nun auf den Prüfstand gestellt.

Nur geringe Vorteile der Belimumab/Rituximab-Sequenztherapie

In der 104-wöchigen Studie wurden 292 Patienten (ITT-Population) mit aktivem SLE (92 % Frauen, im Mittel 40,5 Jahre, SLEDAI 2K-Score 10,3) 1:2:1 auf s.c. Belimumab 200 mg/Woche für 52 Wochen plus i.v. Placebo in Woche 4 und 6 (n=72), plus i.v. Rituximab 1.000 mg (n=144) (danach jeweils Beobachtungsphase bis Woche 104) oder (als Referenz) plus Standardtherapie (ST) für 104 Wochen (n=76) randomisiert. Primärer Endpunkt war die Krankheitskontrolle (SLEDAI-2K-Score =2 ohne andere Immunsuppressiva, IS, und Prednison-Dosis ≤5 mg/Tag in Woche 52). Der primäre Vergleich erfolgte zwischen Belimumab/Rituximab und Belimumab/Placebo. Die wichtigsten sekundären Endpunkte waren klinische Remission (klinischer SLEDAI-2K =0, ohne andere IS und Prednison) in Woche 64 und die Krankheitskontrolle in Woche 104. Weitere Endpunkte waren die Dauer der Krankheitskontrolle, der LLDAS, Anti-dsDNA-Antikörper und die Sicherheit.

Zu Baseline waren 61,1, 66,0 bzw. 57,9 % der Patienten in den drei Therapiearmen Anti-dsDNA-positiv (≥30 IU/ml). 19,4, 18,8 und 19,7 % der Patienten unter Belimumab/Placebo, Belimumab/Rituximab und Belimumab/ST brachen Belimumab bis Woche 52 ab, zumeist aufgrund unerwünschter Ereignisse (UE) oder Wunsch der Teilnehmer. Im Ergebnis waren weder bei der Krankheitskontrolle in Woche 52 (16,7 vs. 19,4 vs. 25,5 %; Abb.), klinischen Remission in Woche 64 (5,6 vs. 5,3 vs. 10,6 %) oder der Krankheitskontrolle in Woche 104 (6,9 vs. 11,1 vs. 21,3 %) signifikante Vorteile von Belimumab/Rituximab gegeben, numerisch am besten schnitt jeweils die Referenzgruppe mit ST ab. Gleiches galt auch für die meisten weiteren Endpunkte, signifikant besser schnitt Belimumab/Rituximab nur in Bezug auf die Dauer der Krankheitskontrolle in Woche 52 ab (105,4 vs. 60,1 Tage; p=0,0188). In Woche 52 zeigte sich zudem bei zu Beginn positiven Patienten ein signifikant stärkerer Rückgang der Anti-dsDNA. Die Rate von UE war vergleichbar, aber zum Abbruch führten sie relativ häufiger unter Belimumab/Rituximab (11,8 %). Auch zeigten sich darunter mehr schwere UE (17,4 %), hauptsächlich schwere Infektionen oder Infestationen.

Als Fazit bleibt, dass die Zugabe eines einzelnen Rituximab-Zyklus zu Belimumab lediglich zu einer geringen Verbesserung von Krankheitskontrolle und klinischer Remission führte, über die Gründe hierfür kann jetzt spekuliert werden. Im Hinblick auf die Sicherheit zeigten sich die bekannten Sicherheitsprofile beider Therapien, zu beachten ist das etwas erhöhte Risiko schwerer Infektionen unter der Sequenztherapie. In Anbetracht guter Ergebnisse von Belimumab plus ST erscheint es wenig sinnvoll, dieses Therapiekonzept bei extra-renalem, nicht refraktären SLE weiter zu verfolgen.

Quelle: ACR Convergence 2021: Poster L13