UNTERVERSORGUNG

Angestellt oder Selbstständig?

PD Dr. Diana Ernst

PD Dr. Diana Ernst

Dr. Jochen Veigel

Dr. Jochen Veigel

Prof. Dr. Christoph Fiehn

Prof. Dr. Christoph Fiehn

Rechtsanwalt Christian Koller

Rechtsanwalt Christian Koller

Welche Gründe führen zu dem Problem der Nachbesetzung von frei gewordenen Facharztsitzen oder - unter dem berufspolitischen Aspekt – zu dem Problem fehlender Rheumatologen für die Versorgung rheumatischer Patienten, für die mindestens die doppelte Anzahl an Fachärzten benötigt wird? Auf dem BDRh-Kongress wurde natürlich beleuchtet, dass die Bedarfsplanung ein limitierender Faktor ist. Auch die Reglementierung der Weiterbildung bestimmt die Zahl nachfolgender junger Rheumatologen, wobei durch Register oder andere Analysen nicht festgestellt werden kann, ob sich Weitergebildete in die Niederlassung begeben haben. Was lässt junge Rheumatologen, die in der Klinik tätig sind, zögern, sich z. B. für eine gut gehende und aus Altersgründen abzugebende Praxis zu entscheiden und diese zu übernehmen? Wir haben auf dem Kongress versucht, Antworten zu finden. In im Nachgang geführten Interviews erhielten wir Meinungen, Stellungsnahmen, von denen wir in dieser Ausgabe einige wiedergeben.

Priv.-Doz. Dr. med. Diana Ernst, Rheumatologische Facharztpraxis Hannover. Seit 2019 arbeitet Frau Dr. Ernst in Teilzeit in einer Facharztpraxis sowie als Oberärztin an der Hochschulambulanz Rheumatologie und Immunologie (MHH):

Frau Dr. Ernst, sie arbeiten auch als Oberärztin in einer Universitätsklinik. Das Arbeiten dort hatte bestimmt Vorteile wie geregelte Urlaubszeiten, keinen Umsatzdruck, wissenschaftliches Arbeiten und nun sind Sie zusätzlich in einer Praxis tätig. Was hat Sie dazu bewogen?

Auch in der Universität gibt es wirtschaftliche Aspekte und die Urlaubszeiten müssen natürlich abgesprochen werden. Die Vorteile zusätzlich in einer eigenen Praxis zu arbeiten, ermöglichen noch einmal ganz neue Aspekte. Das Krankheitsspektrum ist zum Beispiel ein anderes. Man sieht mehr nicht ganz so komplexe Krankheitsverläufe sowie mehr Patienten zur Abklärung. Außerdem bietet die Niederlassung einen finanziellen Vorteil und zusätzlich das Gefühl der Unabhängigkeit.

Aus Umfragen ist bekannt, dass das finanzielles Risiko und  „unbekannte Wesen freie Praxis“ für Interessierte mögliche Gründe gegen die Niederlassung sind. Stimmt das?

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich das Arbeiten in der Praxis vorher anzuschauen und zu hospitieren, bevor man sich für diesen Weg entscheidet. Das finanzielle Risiko ist für Ärzte generell, aber insbesondere in unserem Fachgebiet, relativ überschaubar. Wir müssen keine Werbung machen oder Kostenvoranschläge oder uns Sorgen machen, dass niemand in unsere Praxen kommt. Auch die Sorge, kein Geld zu bekommen, weil „unser Auftraggeber“ nicht zahlen kann, ist nicht gegeben. Damit haben wir gegenüber vielen anderen Berufen einen riesigen Vorteil. Natürlich verlangt, wenn man sich selbständig macht, dieser Schritt eine gewisse Investition. Doch – diesen Tipp kann ich nur geben – sollte man sich die Bilanzen der Praxis anschauen und sich nicht von einem eventuell hohen Preis abschrecken lassen, vor allem wenn man weiß, dass die neue Arbeit Spaß macht. Schwieriger ist es sicherlich, eine Praxis neu aufzubauen oder auch alleine zu übernehmen, das wäre für mich nicht in Frage gekommen, da ich auch die Zeit für wissenschaftliches Arbeiten nicht missen möchte.

Sie leiten die Arbeitsgruppe „Junge Rheumatologen Hannover und Region“. Wie hoch ist bei Ihren dortigen jungen Kolleginnen und Kollegen die Motivation, den Schritt in eine Niederlassung zu gehen?

Es sind einige dabei, die v. a. zunächst als Angestellte in größeren Praxen arbeiten. Die meisten sind noch in der Klinik oder auch im Studium (wir laden auch Doktoranden, Famulanten und PJ´ler ein). Aber genau hier setzt die Idee der AG an. Man tauscht sich aus, lernt sich kennen und kann von den Erfahrungen der anderen profitieren. Bei den regelmäßigen Teilnehmern, die sich gegen eine akademische Karriere entscheiden, ist die Schwelle, in der Niederlassung zu arbeiten, meines Erachtens eher gering.

Glauben Sie, dass für Ihre jungen Kolleginnen und Kollegen das MVZ die beste Chance einer Verbindung
von Familie und Beruf ist?

Das Angestelltenverhältnis bietet viele Vorteile, insbesondere solange man Familie plant oder auch, wenn man örtlich flexibel bleiben möchte, oder wenn man auf eine Praxisleitung keine Lust hat, man aber trotzdem in der Niederlassung arbeiten will. Sämtliche Verwaltungsaufgaben und viel Organisatorisches werden abgenommen, Krankheitsausfälle sowie andere Abwesenheiten gehen nicht gleich mit „Gehaltsreduktion“ einher. Vorsichtig sollte man allerdings bei Investoren-geführten MVZs sein, da dort ein oft sehr hoher wirtschaftlicher Druck auf die Ärzte ausgeübt wird.

Sie sind auch im Vorstand des BDRh tätig. Welche Konzepte sehen Sie als dringlich an, jungen Rheumatologen den Weg in die Niederlassung zu ebnen, wobei in naher Zukunft vor allem Praxen aus Altersgründen nach Nachfolgern suchen?
  1. Die Vernetzung und der Austausch zwischen älteren und jüngeren Kollegen sollte so früh wie möglich gefördert werden. Eines unserer „Quartalstreffen“ ist deshalb eine Veranstaltung für alle Rheumatologen.
  2. Hospitationen und
  3. Mentoringprogramme
  4. „Praxisbörse“ auf der Homepage
  5. Weiterbildungsrotationsprogramme. Kliniken und Niedergelassene müssen noch enger zusammenarbeiten.

Gibt es „Visionen“ oder Träume, wie Sie als freie Ärztin und Unternehmerin Ihr Leben gestalten?

Ich habe noch viele Ideen, sowohl wissenschaftlicher Natur als auch für die Arbeit in der Praxis, die ich gerne umsetzen möchte. Ich bevorzuge das Arbeiten in einem größeren Team und würde gerne bei uns in der Praxis die Schwerpunkte Delegation, RFA-Sprechstunde sowie Weiterbildung besser umsetzen. Ich habe den Vorteil einer Verknüpfung beider Arbeitsstätten, so rekrutiere ich Kontrollgruppen für klinische Fragestellungen oft aus der Praxis. Auch für Weiterbildungsmodelle hat die enge Nähe zur stationären Ausbildungsstelle viele Vorteile.

 

Dr. med. Jochen Veigel, MVZ Rheuma, Hamburg. Seit einiger Zeit arbeitet Dr. Veigel als angestellter Arzt im MVZ Rheumatologie und Autoimmunmedizin in Hamburg-Altstadt. Wie Frau Dr. Ernst engagiert er sich auch im BDRh-Vorstand:

Herr Dr. Veigel, das Arbeiten in der Klinik hat doch bestimmt gute Seiten gehabt wie geregelten Urlaub, ziemlich gut strukturierte Arbeitszeiten, keinen Umsatzdruck, Aufstiegsmöglichkeiten? Oder gibt es ein „ja, aber“?

Die Arbeit in der Klinik war toll und erfüllend. Die von Ihnen genannten Punkte bezüglich geregelte Arbeitszeiten, Urlaub, Umsatzdruck und Aufstiegsmöglichkeiten sind in der Klinik aber ebenfalls alle spürbar und können nicht ignoriert werden. Überall wird viel gearbeitet. In der Niederlassung kann die Arbeit aber aus meiner Sicht freier eingeteilt werden.

Es ist bekannt, dass das finanzielles Risiko und das „unbegrenzte verfügbar sein“ für Interessenten die schwerwiegendsten Gründe gegen eine Niederlassung sind. Stimmt das?

Ich bin angestellter Arzt in einem MVZ. Damit ist das finanzielle Risiko aus meiner Sicht deutlich geringer als in der kompletten Selbständigkeit. Auf dem Weg in die Selbständigkeit kann ich durchaus nachvollziehen, dass der Schritt in die Niederlassung, insbesondere die Neugründung einer Praxis, als großes finanzielles Risiko wahrgenommen wird. Der Austausch mit erfahrenen Kollegen zeigt jedoch, dass es sich in der Regel lohnt. Ständiges verfügbar sein ist eher eine Sache der Einstellung zum Umgang mit Patienten. Niemand kann bzw. sollte erwarten, dass ein Arzt immer verfügbar ist. Wir bemühen uns am Ende jedem Patienten gerecht zu werden. Wichtig ist eine klare Abgrenzung zu kommunizieren, damit keine falschen Erwartungen entstehen.

Sie arbeiten in einem MVZ. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Der Weg ins MVZ war kein geplanter. Aufgrund mehrerer Zufälle hat sich die Situation so ergeben. Aus der damaligen Sicht schien mir dies ein interessanter und lohnender Schritt, den ich bis heute nicht bereut habe.

Welche Tipps können Sie Ihren jungen Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken für einen Weg in die freie Praxis geben?

Kontakt zu den niedergelassenen Rheumatologen herzustellen sollte der erste Schritt sein. Ich würde jedem Interessierten eine Hospitation in einer oder in mehreren Praxen empfehlen um herauszufinden, ob der Schritt in die Niederlassung der richtige ist.

Gibt es „Visionen“ oder Träume, wie Sie Ihr Leben entsprechend einer Work-Life-Balance gestalten wollen?

Work-Life-Balance ist sicherlich auch bei mir ein Thema. Ich halte die Trennung von „Work“ und „Life“ bei der Zeit, die wir täglich mit der Arbeit verbringen für falsch. Es impliziert nämlich, dass Work das Gegenteil von Life darstellt. Dabei kann die Arbeit durchaus erfüllende Züge annehmen, die auch die gesamte Lebensqualität bereichern kann. Trotzdem versuche auch ich mir gewisse Freiräume von der Arbeit zu schaffen, was mir bislang auch ganz gut gelingt. 

 

Prof. Dr. med. Christoph Fiehn, Medical Center, Baden-Baden. Seit 2020 arbeitet Prof. Fiehn, zugleich im Vorstand des BDRh engagiert, in der Niederlassung, Abteilung Rheumatologie/klinische Immunologie des Medical Center Baden-Baden:

Prof. Fiehn, nach mehr als drei Jahrzehnten Tätigkeit in der Klinik, davon viele Jahre in Leitungsfunktion, haben Sie sich entschlossen, einen Schnitt zu wagen und in die freie Praxis zu gehen bzw. eine rheumatologische Praxis aufzubauen. Sie sind aus einer doch gesicherten Berufsphase in eine neue, auch unternehmerische und eigenverantwortliche Praxisgestaltung gewechselt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Ich war 4 Jahre Oberarzt und 13 Jahre Chefarzt. Meine Situation und die Arbeitsbedingungen in der letzteren Position wurden jedoch von Jahr zu Jahr unerträglicher, u. a. wegen der Sandwichfunktion in welcher sich der Chefarzt befindet, aber auch der Arbeitskultur, welche die wechselnden Geschäftsführer und Eigentümer gelebt haben. Eine Identifikation damit oder auch nur das stille Ertragen war mir immer weniger möglich, sodass ich mich nicht mehr motivieren konnte zu bleiben. Auch hatte ich zunehmend das Gefühl, dass die Zeiten der stationären Rheumatologie mit großen Bettenzahlen vorbei sind. Das „Chefarztsein“ habe ich weniger als „gesicherte Berufsphase“ empfunden als dann die Niederlassung. Mein Entschluss mich ohne die Sicherheit, dass ich tatsächlich eine Kassenzulassung bekomme, niederzulassen (zunächst als Privatpraxis), war aber gewagt und würde ich nicht weiterempfehlen. Das hätte ziemlich schief gehen können.

Sie können die Tätigkeiten Klinik und Praxis vergleichen. Aus Ihrer persönlichen Erfahrung, was würden Sie der jungen rheumatologischen Nachwuchsgeneration raten, Klinik oder Praxis?

Beides! Man lernt in der Klinik, insbesondere wenn man Leitungsfunktionen hat, sehr viel, was man später in der Praxis gebrauchen kann. Das betrifft natürlich ganz besonders das Medizinische, aber auch Organisation, Motivation und Menschenführung. Ich denke, dass da jeder erstmal lernen und sich entwickeln muss. Ich glaube daher, dass man nicht zu früh in die Niederlassung gehen sollte. Die Falldiskussionen im Team und das u. U. breitere Spektrum an Krankheitsbildern in der Klinik sind einfach wertvoll. Wenn man es planen könnte, würde ich den Tipp geben, etwa genauso lange in der Klinik zu arbeiten wie dann später in der Praxis, auch damit die Arbeit nicht irgendwann langweilig wird.

Was hat Sie im besonderen an einer Praxistätigkeit gereizt?

Mir von niemandem mehr etwas sagen lassen zu müssen. Kurz gefasst sind die Entscheidungsprozesse und deren Umsetzung in der Praxis viel einfacher und direkter als in der Klinik und es macht großen Spaß auf diese Weise etwas aufzubauen. Natürlich muss man auch aufpassen, unternehmerisch keine falschen Entscheidungen zu treffen, aber der große Bedarf der für uns Rheumatologen besteht, erleichtert es sehr und man kann auch mal daneben liegen. Ich habe z. B. am Anfang eine Physiotherapieeinheit in meiner Praxis installiert, welche dann aus verschiedenen Gründen nicht so lief wie gewünscht. Diese Fehlentscheidung hat mich aber nicht weiter beeinträchtigt, sehr rasch hatte ich für die Räume und die Ausstattung in der rasch wachsenden Praxis eine andere Verwendung. Andere Entscheidungen, allen voran die Gründung eines eigenen Labors, dann die einer Laborgemeinschaft und schließlich die einer Gemeinschaftspraxis, waren volle Erfolge. 

Welche motivierende Message geben Sie Ihren niederlassungsinteressierten jungen Kolleginnen und Kollegen?

Keine Angst vor der Selbstständigkeit zu haben. Die Bürokratie und Regulierungen, auch wenn man ein eigenes Labor hat, sind nicht so schlimm wie man vielleicht glauben könnte. Das schafft jeder. Im Krankenhaus habe ich es viel schlimmer empfunden. Die Freude daran selber entscheiden zu können, überwiegt bei weitem die eventuellen Nachteile. Zumindest wenn man einen Kassensitz hat, ist das wirtschaftliche Risiko sehr gering. Man kann sich außerdem in der Niederlassung durchaus die Arbeit so gestalten, dass die Familie und Freizeit nicht zu kurz kommen. Vielleicht dann eben mit etwas weniger Einkommen.

Schließlich möchte ich noch den Tipp geben, sich in der Niederlassung nicht nur auf die „Brot und Butter“-Rheumatologie der Abklärung von Schmerzen des Bewegungssystems und die Wiederkommer zu beschränken. Geben Sie neuen, akuten Patienten eine Chance! Es macht mehr Spaß und ist, nicht nur mit einem eigenen Labor, auch wirtschaftlich. Suchen Sie sich auch seltene und spannende Erkrankungen aus, vielleicht etwas mit dem Sie sich in der Klinik mal beschäftigt haben. Es kann auch etwas aus den Überlappungsgebieten mit anderen Fachgebieten sein (z. B. Lunge, Schwangerschaft, Knochen oder vieles mehr). Arbeiten Sie sich ein und werden Sie zum Spezialisten. Die Patienten werden von weit kommen und dankbar für Ihr Wissen und Engagement sein. Das Ziel dabei ist, dass die Arbeit auch in den vielen Jahren die noch kommen immer Spaß macht.                  

 

Rechtsanwalt Christian Koller, Kanzlei Tacke/Koller, München. Herr Koller ist ein Spezialist im Medizin- und Arztrecht, berät seit Jahren Ärzte unterschiedlicher Fachgruppen beim Schritt einer Praxisübernahme, -übergabe und -gründung:

Herr Koller, sie besitzen eine umfangreiche Erfahrung in der Niederlassungsberatung und haben auch einen guten Einblick in die rheumatologische Versorgungssituation. Warum finden Praxisinhaber so schwer Nachfolger?

Ein Grund ist sicher, dass das Angebot größer als die Nachfrage ist. Zum einen gehen derzeit zahlreiche Praxisinhaber in den Ruhestand und wollen deshalb verkaufen. Zum anderen sinkt die Bereitschaft junger Ärztinnen und Ärzte, das Risiko eines Praxisbetriebs vor allem als Einzelinhaber auf sich zu nehmen. Hier spielt neben der Work-Life-Balance sicherlich auch der Umstand eine Rolle, dass mittlerweile der überwiegende Teil der Medizinabsolventen weiblich ist. Die zeitintensive Führung einer Praxis ist oft mit der Familienplanung nicht in Einklang zu bringen.

Passen denn die Erwartungen von Abgebern und Interessierten nicht überein?

Wie eben dargestellt, fehlt es derzeit bereits an den Interessierten. Dies führt auch zu der Entwicklung, dass immer mehr MVZs oder große BAGs auf den Plan treten, die sich nicht für die ganze Praxis, sondern allein für die Kassenzulassung interessieren. Dies wiederum kann zur Folge haben, dass der Praxisinhaber nur einen geringeren Kaufpreis erzielen kann.

Ist der formale Weg in die Niederlassung so kompliziert?

Der Weg in die Niederlassung ist tatsächlich sehr bürokratisch. Andererseits erhält man über die jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigungen mittlerweile sehr gut aufbereitete Informationen. Viele KVen bieten Niederlassungsseminare an, in denen das Zulassungsverfahren Schritt für Schritt erklärt wird. Nichtsdestotrotz steigt hier der Beratungsbedarf, zumal in Sonderfragen eine enge Abstimmung mit dem Zulassungsausschuss und der KV ratsam ist. Dies wiederum kann sehr zeitintensiv sein.

Was raten Sie einem Rheumatologen, der – vielleicht irgendwann aus Altersgründen – seine Praxis abgeben will?

Der Praxisabgeber sollte frühzeitig seine Fühler ausstrecken, um potenzielle Erwerber zu akquirieren. Dabei sollte auch die Anstellung von jungen Rheumatologen, z. B. als Weiterbildungs- oder Sicherstellungsassistent, in den Blick genommen werden. So kann man dem Nachwuchs die Angst vor dem Praxisbetrieb nehmen und die Freude und Möglichkeiten der ambulanten Versorgung vermitteln.                                                         

Welche Ratschläge würden Sie jungen Rheumatologen geben, wenn diese mit dem Gedanken spielen, eine Praxis zu übernehmen?

Schon als Assistenzarzt sollte man versuchen, einen Teil seiner rheumatologischen Weiterbildung in einer Arztpraxis mit Weiterbildungsbefugnis zu absolvieren. Fertige Fachärzte, die noch in der Klinik tätig sind, könnten bei ihrem Arbeitgeber eine Nebentätigkeitsgenehmigung einholen, um als Urlaubsvertreter in rheumatologischen Arztpraxen reinzuschnuppern oder längerfristig als Sicherstellungsassistent dort tätig zu sein. Hierzu ist es wichtig, sich ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen.