BILDGEBUNG IN DER RHEUMATOLOGIE

Aktuelles vom ACR Convergence 2021

Prof. Dr. med. Herbert Kellner

Prof. Dr. med. Herbert Kellner

Die ACR-Jahrestagung 2021, die eigentlich als Präsenzveranstaltung vom 3.-10. November 2021 in San Francisco geplant war, musste bedingt durch die Corona-Pandemie erneut ausschließlich als e-Kongress (ACR Convergence) durchgeführt werden. Unter den mehr als 2.000 Abstracts nahmen Beiträge zum Thema Bildgebung wieder einen breiten Raum ein.

Eine südeuropäische Studiengruppe um Eugenio De Miguel, Madrid (Spanien), untersuchten in ihrer Ultraschallstudie die subklinische Prävalenz einer Riesenzellarteriitis (RZA) bei Patienten mit neu diagnostizierter Polymyalgia rheumatica (PMR). Sechs rheumatologische Zentren nahmen an der Studie teil. Bei insgesamt 181 PMR-Patienten (54 % Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren wurde eine standardisierte Ultraschalluntersuchung (jeweils beidseits) der Temporalarterien, der Carotiden, der A. subclavia, A. axillaris und A. femoralis durchgeführt. Der Nachweis eines Halos bzw. einer Intimaverdickung wurden als Hinweise auf eine vorhandene Vaskulitis gewertet. Bei 40 Patienten (22,1 %) konnte ein Halo-Zeichen nachgewiesen werden. 19,3 % der Patienten hatten eine nachweisbare Beteiligung der großen extrakraniellen Gefäße. Altersabhängig zeigte sich eine RZA häufiger bei älteren PMR-Patienten. Ansonsten ergaben sich keine prädiktiven Parameter für eine subklinische RZA bei neu diagnostizierter PMR. (1)

Kanadische Rheumatologen um Walter Maksymowych, Edmonton, gingen in ihrer Studie der Frage nach, ob es radiologische oder kernspintomografische Unterschiede zwischen der Sakroiliitis bei verschiedenen Subgruppen der axialen Spondylaorthritis (axSpA) gibt. Hierfür verwendet wurden die Daten der prospektiven multizentrischen „Screening for Axial Spondyloarthritis in Psoriasis, Iritis und Colitis“ (SASPIC)-Studie. Röntgenbefunde und MRT-Scans wurden von zwei unterschiedlichen Untersuchern beurteilt. Insgesamt konnten 240 Patienten für die Studie rekrutiert werden. Bei 101 Teilnehmern waren kernspintomografische Aufnahmen der Sakroiliakalgelenke (SIG) verfügbar, bei 41 davon auch von der Wirbelsäule. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede für unilaterale versus bilaterale radiologische Sakroiliitis. Auch keine signifikanten Unterschiede ließen sich zwischen den einzelnen Subgruppen nachweisen mit Hinblick auf die Häufigkeit, dem Typ oder der Verteilung von MRT-Läsionen an den SIG bzw. an der Wirbelsäule. Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass bei den unterschiedlichen axSpA keine krankheitsdifferenzierenden Befunde radiologisch oder kernspintomografisch erhoben werden können – explizit auch nicht für eine „psoriatische“ axSpA. (2)

Irische und britische Rheumatologen um Rachael Flood, Dublin, verglichen in ihrer Studie den quantitativen Nachweis von Uratablagerungen durch Ultraschall und Dual-Energy-Computertomografie (DECT). 62 Teilnehmer (Gicht n=25, asymptomatische Hyperurikämie [AH] n=21, Kontrollen n=16) mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren wurden in die Studie aufgenommen. Es wurde zu Beginn und nach 6-monatiger harnsäuresenkender Therapie eine sonografische als auch DECT-Untersuchung durchgeführt. Entsprechende Ultraschall- und DECT-Scores wurden zur Auswertung eingesetzt. Zur Baseline ergab sich bei Gichtpatienten ein Ultraschallscore von 3,64 – dieser reduzierte sich nach 6 Monaten auf 2,68. In der Subgruppe der Patienten mit asymptomatischer Hyperurikämie lag der Ultraschallscore zur Baseline mit 0,81 signifikant niedriger. Bei der DECT-Untersuchung lag der Score in der Gichtgruppe bei 0,104 und reduzierte sich nach 6 Monaten auf 0,069. Die nachgewiesenen Uratablagerungen lagen in der AH-Gruppe bei 0,782. Die Autoren schließen daraus, dass es eine Korrelation beim Nachweis von Uratablagerungen bei Gichtpatienten zwischen Ultraschall und DECT gibt. (3)

Prof. Dr. med. Herbert Kellner
Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie
und Ärztlicher Leiter der Abteilung Rheumatologie
Romanstr. 9, 80639 München


Quellen:
1  De Miguel E et al., Arthritis Rheumatol 2021; 73 (Suppl 10): Abstr. 0466
2  Maksymowych W et al., Arthritis Rheumatol 2021; 73 (Suppl 10): Abstr. 0902
3  Flood R et al., Arthritis Rheumatol 2021; 73 (Suppl 10): Abstr. 1574